10.10.2013
Startschuss für Forschungsprojekt: Essstörungen auf den Grund gehen
Ein Projekt zum Einfluss der Medien auf das Körperbild und Essverhalten junger Frauen erhält von der Schweizerischen Anorexia Nervosa Stiftung einen Forschungsförderungsbeitrag über CHF 134’313. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Simone Munsch am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Freiburg soll einen Beitrag zum besseren Verständnis der Entstehung und Aufrechterhaltung von Essstörungen liefern.
Bild: Thinkstock
Die Schweizerische Anorexia Nervosa Stiftung unterstützt wissenschaftliche Forschungsprojekte zur Prävention, Pathogenese und Therapie von anorektischen und bulimischen Essstörungen. Während einem Jahr wird sie das Projekt der Universität Freiburg mit dem Titel «Psychological and physiological consequences of exposure to mass media in young women - the role of moderators» mit einem Förderbeitrag von 134’313 Franken unterstützen.
Das Ziel der Studie besteht darin, herauszufinden, unter welchen Bedingungen Darstellungen von unrealistischen Schönheitsidealen in Medien negative Auswirkungen haben und welche psychologischen Prozesse dabei bedeutend sind. Erstmals wird eine experimentelle Studie in dieser Form mit verschiedenen Patientinnengruppen mit Essstörungen (Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa) sowie anderen psychischen Störungen (depressiven und somatoformen Störungen) und gesunden Probandinnen (Kontrollgruppe) durchgeführt, wodurch die Spezifität der untersuchten Faktoren bestimmt werden kann.
Bisherige Studien basieren hauptsächlich auf nicht-klinischen Stichproben. Konkret werden zwei moderierende Faktoren beleuchtet: die kognitive Verzerrung «Thought-Shape Fusion» sowie die Fähigkeiten zur Emotionsregulation. Ein neuartiges Design sieht eine sehr unterschwellige und möglichst natürliche und alltägliche Exposition mit den Medien vor, wie sie etwa im Warteraum bei einem Arzt vorkommen kann.
Das Forschungsprojekt wird am 1. November 2013 starten und in Zusammenarbeit mit vier psychiatrischen Kliniken in der Schweiz (Privatklinik Aadorf, Klinik Schützen in Rheinfelden, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsspitals Zürich und KEA des Spitals Zofingen) sowie der Abteilung für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie der Ruhr-Universität Bochum in Deutschland durchgeführt. Seit März 2012 wurde die Pilotstudie dieses Projekts bereits durch den Forschungsfonds der Universität Freiburg unterstützt. Die vielversprechenden Pilotdaten ermöglichen nun eine Weiterführung des Projekts in einem grösseren Umfang. Zudem ist eine Weiterführung der Studie über drei Jahre mit der Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geplant.
Kontakt: Prof. Simone Munsch, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 026 300 7657, simone.munsch@unifr.ch