12.02.2015
Red Bull verleiht keine Flügel beim Mathe-Test
Mit Red Bull zu besseren Mathe-Noten? Leider nein. Forschende des Departements für Medizin der Universität Freiburg sind zum Resultat gekommen, dass die Einnahme von Red Bull nicht zu einer Verbesserung der kognitiven Leistungen führt. Sogenannte Energydrinks belasten zwar das Herz, beflügeln aber nicht das Hirn.
Eine Forschungsgruppe des Departements für Medizin hat den Einfluss von Energiegetränken, sogenannte Energydrinks, auf die Herztätigkeit einerseits und auf die kognitive Leistungsfähigkeit andererseits analysiert. Dazu konfrontierten die Wissenschaftler eine Reihe von Testpersonen mit einer Denksportaufgabe und verabreichten ihnen entweder eine 355-ml-Büchse Red Bull oder ein Glas mit derselben Menge an Wasser. Die Denksportaufgabe dauerte fünf Minuten und bestand darin, in schneller Abfolge die Zahlen sechs und sieben von einer dreistelligen Zahl zu subtrahieren.
Unter der Leitung von Professor Jean-Pierre Montani konnten die Forschenden nachweisen, dass die Einnahme von Red Bull während einer mentalen Stresssituation zu einer Erhöhung des oberen (systolischen) arteriellen Blutdrucks um rund 10 mmHg führt, während derselbe Stress mit der gleichzeitigen Einnahme von Wasser den Arteriendruck nur um die Hälfte erhöht. Gar doppelt so hoch ist die Erhöhung der Herzfrequenz nach dem Konsum von Red Bull (plus zwanzig Schläge pro Minute), verglichen mit dem Konsum von einem Glas Wasser. Die Erhöhung der Herzfrequenz und der Druckanstieg erfolgen beide zu Beginn der mentalen Anstrengung. Sowohl die Erhöhung der Herzfrequenz als auch der erhöhte Gefässdruck stellen für das Herz eine Mehrarbeit dar; die Kombination aus beidem kommt also einer massiven Belastung gleich. Die intensive Beanspruchung der Herzleistung hat indes keinen Einfluss auf die Gedächtnisleistung; die Wissenschaftler konnten keinerlei Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten feststellen nach der Einnahme von Red Bull. Die statistisch nicht relevante Tendenz zeigt, ganz im Gegenteil, ein leicht erhöhtes Empfinden von Stress während des Tests nach der Einnahme von Red Bull als nach dem Konsum von Wasser.
Die Einnahme von Energydrinks zur Verbesserung von Mathematikaufgaben oder zur Verminderung von Stresssymptomen, ist also abzuwägen. Nicht zuletzt könnte die Herzbelastung durch die Kombination aus mentalem Stress und dem Konsum von Energydrinks im Falle von bestehenden Herzleiden unerwünschte Folgen haben.
Link zur Studie
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0002914914020050
Kontakt
Prof. Dr. Jean-Pierre Montani, Departement für Medizin, Universität Freiburg, 026 300 85 91,
jean-pierre.montani@unifr.ch
Dr. Dr. Erik Konrad Grasser, Oberassistent am Department für Medizin, Universität Freiburg, 026 300 86 75, erikkonrad.grasser@unifr.ch