21.09.2007

Rhodia Preis 2007


Anlässlich der diesjährigen Konferenz der Europäischen Kolloid- und Grenzflächen-Gesellschaft (ECIS) in Genf wurde der Rhodiapreis 2007 an den Freiburger Physiker Prof. Peter Schurtenberger verliehen. Dieser renommierte Preis wird seit dem Jahr 2001 alljährlich an die führenden Kolloidwissenschaftler Europas für eine in den letzten 2-3 Jahren publizierte herausragende wissenschaftliche Arbeit vergeben.

In diesem Jahr wurde dieser Europäische Wissenschaftspreis für Forschungsergebnisse aus der Arbeitsgruppe von Professor Schurtenberger an der Universität Freiburg verliehen, die zwischen 2004 und 2007 in renommierten Wissenschafts-Zeitschriften wie „Nature" und "Langmuir" präsentiert worden waren. In der Würdigung der Forschungsergebnisse wurde besonders die erfolgreiche Umsetzung von aus der reinen Grundlagenforschung an wohldefinierten Modellsystemen entstandenen physikalischen Konzepten auf komplexe Systeme aus dem täglichen Leben und der industriellen Anwendung hervorgehoben.

Die Wissenschaftler haben ein Phänomen untersucht, auf das sich unter anderem verschiedene Krankheiten wie Alzheimer und Grauer Star zurückführen lassen. Dabei beobachtet man, dass sich winzige Bausteine des Lebendigen, die so genannten Proteine, gegenseitig anziehen und Klümpchen bilden. Was genau diese Klümpchenbildung auslöst und wie sie abläuft, lässt sich meist nur auf indirektem Weg erforschen, denn die Proteine sind so klein, dass man diesen Prozess selbst mit dem Elektronenmikroskop oft nicht beobachten kann. Die Freiburger Wissenschaftler haben in einer langen Reihe aufwändiger Experimente untersucht, welche Kräfte zwischen den Proteinen spielen und die Klümpchenbildung steuern. Dabei konnten sie nachweisen, dass die einzelnen Vorgänge elementaren physikalischen Gesetzmässigkeiten unterliegen und dass die dabei gewonnen Erkenntnisse nicht nur für Proteine, sondern generell für kleinste Teilchen gelten. Mit diesen nun preisgekrönten Arbeiten gelang es ihnen, eine Brücke von der reinen Grundlagenphysik zur Physik des Lebendigen, der Physik von modernen Materialien und zur Nanotechnologie zu schlagen.