29.06.2007

Suppengemüse im Mittelalter


Der im Rahmen des 850-Jahr-Jubiläums der Stadt Freiburg angelegte Gemüsegarten im Botanischen Garten gedeiht. Wie bereits im Unireflet April berichtet, stand den Menschen von damals eine weit geringere Auswahl an Gemüsesorten zur Verfügung. Amerika war noch nicht entdeckt - Kartoffeln, Tomaten, Peperoni, grüne Bohnen oder Mais damit noch unbekannt. Welche Pflanzen fanden dann Einzug in die Kochtöpfe der gewöhnlichen Leute?

Bei der Klassifizierung der Speisen herrschte im Mittelalter eine klare Hierarchie. Produkte tierischer Herkunft hatten einen höheren Stellenwert als pflanzliche Nahrungsmittel. Zuunterst auf der Skala befanden sich Wurzeln und Knollen, die unter der Erde gedeihen. Zuoberst standen die Vögel, die sich über uns in die Lüfte schwingen. Die Ersteren sind also gerade noch gut genug für Schweine und Proleten, die Letzteren werden den Gelehrten zugesprochen. Diese Hierarchie im Speisezettel spiegelt die Klassengesellschaft der damaligen Zeit wider: Der Adel konsumierte Fleisch im Übermass und verschmähte das Gemüse. Dennoch blieb die wichtigste Energiequelle der Menschen das Getreide. Meist in Form von Brot deckte es je nach sozialer Zugehörigkeit ca. 80 % des Kalorienbedarfs. Zum Brot wurden meist Hülsenfrüchte gereicht (Erbsen, dicke Bohnen).

Gemüse gehört in die Suppe

Wurzel- und Blattgemüse wurde miteinander zu einer Art Suppe oder zu einem Eintopf gekocht. Weisse Rüben und Kohl wurden in rauen Mengen verspiesen. Eine Suppe, die im Mittelalter sehr populär gewesen sein muss, ist eine Lauchsuppe, die auch Blattmangold oder andere wild gesammelte oder im Garten angebaute Suppengemüse wie Gartenmelde, Lattich, Ampfer, Portulak, Amaranth, Lauchzwiebel oder sogar Kresse enthalten konnte. Eine Auswahl an damals verfügbaren Gemüsen sowie verschiedene Kräuter können in der Ausstellung im Botanischen Garten besichtigt werden.

http://www.unifr.ch/jardin-botanique/