Strategie 203005.02.2021
Eine mehrsprachige, interdisziplinär ausgerichtete Volluniversität
Anfang Dezember hat der Senat als oberstes Gremium der Universität Freiburg die Strategie für die nächsten zehn Jahre («Strategie 2030») genehmigt. Als Volluniversität will sie sich insbesondere durch fächerübergreifende Bildung und Forschung auszeichnen. Ihre Alleinstellungsmerkmale in der Zwei- und Mehrsprachigkeit, der humanistisch-ethischen Herangehensweise sowie der besonders gepflegten Nähe ihrer Mitglieder untereinander bleiben auch in Zukunft ihre Trümpfe.
Konsolidieren, profilieren und ausbauen: Mit diesen Schlagworten will die Universität Freiburg ihre nationale und internationale Position in den nächsten zehn Jahren weiterentwickeln. Die Strategie 2030 dazu sieht vor, dass bestehende Exzellenzpole zu Themen wie Föderalismus, Europa oder Materialwissenschaften gepflegt und weiterentwickelt werden sollen. Zusätzliche Schwerpunkte sollen durch gezielte Vernetzung in Anknüpfung an bereits bestehende Aktivitäten ermöglicht bzw. weiter profiliert werden; zu denken ist hier insbesondere an die Thematik Ernährung oder die historischen Wissenschaften. Humanistisch-ethische Aspekte werden dabei in allen Disziplinen eine zentrale Rolle spielen.
Brückenbauerin in jeder Hinsicht
«Wir sind überzeugt, dass die Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen vernetzte, interdisziplinäre Lösungsansätze verlangt», meint Astrid Epiney, Rektorin der Universität Freiburg. Dies spiegelt sich in der Forschung genauso wieder wie im Studium, wo Studierende auch in Zukunft Nebenfächer aus unterschiedlichsten Disziplinen auswählen können sollen. «Die physische Nähe auf unserem einmaligen Stadt-Campus bildet die ideale Grundlage für den Austausch und die eminent wichtige akademische Konfrontation».
Die traditionelle Rolle der Universität Freiburg als Brückenbauerin ist zudem aktueller denn je: Herausforderungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts sind zusehends komplexer, und die Universität will zur Entwicklung neuer, innovativer Lösungsansätze zu dringenden und komplexen gesellschaftlichen Frage- und Problemstellungen beitragen, so namentlich im Bereich der gesellschaftlichen und sozialen Kohäsion, der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung. Sie will dazu unter anderem die bereits bestehenden Pole rund um die Themata Mensch und Umwelt, Digitalisierung und Gesellschaft, Ethik, Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen in zunehmend fragmentierten Gesellschaften, Verständnis von Sprachkulturen und Mehrsprachigkeit stärken und weiterentwickeln.
Ein einzigartiges Sprachbiotop
Die Universität will zudem ihre Sprachenpolitik in für ihre gesamte Gemeinschaft relevanten Leitlinien formulieren. Mit Deutsch und Französisch gibt es seit Anbeginn zwei Unterrichtssprachen; hinzu kommen weitere Sprachen sowie insbesondere das Englische als lingua franca der Wissenschaft. Die Sprachenpolitik der Universität greift diese Herausforderungen der Mehrsprachigkeit auf Stufe Gesamtinstitution für alle Bereiche (Forschung, Lehre und Verwaltung) auf.
Im deutsch- und französischsprachigen Kanton Freiburg gelegen ist sie die einzige Universität in der Schweiz und Europa mit einem vollständigen Studienangebot in diesen zwei Sprachen. Zahlreiche Vorlesungen werden zudem auf Englisch angeboten, einige Studienprogramme sogar ganz. Studierende können auch zweisprachig studieren und dies auf ihrem Diplom vermerken lassen, sofern sie in jeder Sprache mindestens 40 Prozent der Kreditpunkte erworben haben.
Gewaltige Strahlkraft für den Kanton
Als kantonale Institution erstellt die 1889 gegründete Universität Freiburg alle zehn Jahre einen Strategieplan. Dieser wird vom Senat als oberstem beschlussfassendem Organ gutgeheissen. Im Senat haben sechs Mitglieder des Staats und sechs der Universitätsgemeinschaft Einsitz. Der Staatsrat selbst nimmt den Strategieplan zur Kenntnis.
Die Universität trägt erheblich zur Ausstrahlung ihres Standortkantons bei. Drei Viertel ihrer knapp 11'000 Studierenden stammen von ausserhalb des Kantons. Sie hat eine grosse regionalwirtschaftliche Bedeutung, sowohl für den Arbeitsmarkt und die Infrastrukturen als auch das Innovationssystem. Somit ist die Universität für ihren Kanton ein zentraler Faktor der Standortattraktivität, mehr als in jedem anderen Kanton.
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Photo: Hugues Siegenthaler