17.03.2006
Nationales Organ zur digitalen Verbreitung von mittelalterlichen Schriften
Freiburg, den 17. März 2006. Der Erfolg des Pilotprojekts des mediävistischen Instituts der Universität Freiburg zur Online-Bereitstellung von mittelalterlichen Handschriften führt am 24. März an der Universität Freiburg zur Gründung eines nationalen Kuratoriums: Dieses soll die Digitalisierung des gesamten mittelalterlichen Handschriftenbestands der Schweiz regeln und vorantreiben. Ziel ist es, die Schriften einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften leistet mit dem neuen Kuratorium einen zentralen Beitrag für die Bekanntmachung aller in der Schweiz aufbewahrten Handschriften. Diese Einrichtung soll auch helfen, die Schriftkultur der Antike und des Mittelalters für die Nachwelt zu erhalten. Für die langfristige Sicherung der Daten und für die von Forschung und Lehre benötigte Bildqualität der digitalisierten Handschriften sollen wissenschaftliche Richtlinien erstellt werden. Ausserdem soll das Kuratorium die Koordination unterschiedlicher Digitalisierungsprojekte in der Schweiz gewährleisten und die Kompatibilität der Softwarelösungen garantieren.
Mitglieder des Kuratoriums
Das Kuratorium „CeCH" (Codices electronici Confoederationis Helveticae) wird seine Arbeit am 24. März 2006 aufnehmen. Als Mitglieder des Kuratoriums konnten sieben international anerkannte Fachleute gewonnen werden: Zwei Handschriftenkonservatoren der Stiftbibliothek St. Gallen und der Bibliothèque publique et universitaire Genève, zwei Mediävisten, darunter Dr. Christoph Flüeler von der Universität Freiburg, je ein Spezialist der Fachinformatik für Geisteswissenschaften und der Bild- und Medientechnologie sowie ein international anerkannter Buchrestaurator.
Vieles ist noch zu entdecken
Die Schweiz hütet in ihren Bibliotheken einen nur teilweise erforschten Schatz von 7'000 mittelalterlichen Handschriften. Seitdem eine Auswahl der schönsten Handschriften der weltberühmten Stiftsbibliothek St. Gallen vom Pilotprojekt CESG (Digitale Stiftsbibliothek St. Gallen) auf der Internetseite www.cesg.unifr.ch einem breiten Publikum vorgestellt wird, können diese Handschriften Seite für Seite in bester Bildqualität studiert oder bewundert werden. „Handschriften in bester Auflösung frei auf dem Internet verfügbar zu machen, ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der unvergleichlichen Kulturgüter, sondern auch ein Dienst an der Wissenschaft. Virtuelle Handschriftenbibliotheken werden die Mittelalterforschung langfristig revolutionieren“ ist Dr. Christoph Flüeler, Initiator und Leiter des Pilotprojekts CESG, überzeugt. „Voraussetzung dafür ist jedoch, dass nicht nur eine kleine Auswahl herausragender Schriften digitalisiert wird, sondern auch grössere Sammlungen mit unscheinbaren und bisher nie erforschten Gebrauchshandschriften im Internet zugänglich gemacht werden.“
Die Gründungstagung von CeCH findet am 24. März 2006, von 16h-17h30 an der Universität Freiburg statt (Miséricorde, Saal 3027).
Infos: www.e-codices.ch
Kontakt: Dr. Christoph Flüeler, Mitglied des Kuratoriums CeCH, Tel. +41 26 300 79 16,
E-Mail: christophe.flueler@unifr.ch
Rafael Schwemmer, Tel. +41 26 300 79 19, E-Mail: rafael.schwemmer@unifr.ch
Quelle: Dienst für Kommunikation und Marketing, Tel. +41 26 300 70 34, E-Mail: marcom@unifr.ch