15.03.2006

Projektgruppe prüft Zusammenarbeit von Bern und Freiburg


Freiburg, den 15. März. Der Regierungsräte der Kantone Bern und Freiburg haben im Dezember 2005 ihre Universitäten beauftragt, eine Zusammenarbeit im Bereich der Naturwissenschaften und der Medizin zu prüfen. Die beiden Rektoren setzen nun eine Projektgruppe unter der Leitung von Marco Baggiolini, dem Präsidenten der Università della Svizzera italiana, ein. Diese Gruppe soll verschiedene Szenarien entwickeln.

Das Mandat an die beiden Universitäten Freiburg und Bern soll dazu beitragen, in den Naturwis-senschaften und in der Medizin zwischen den beiden Zentren Zürich und Arc Lémanique einen starken Pol im Raum Mittelland zu bilden. Um auch in Zukunft in diesen Wissensbereichen national und international Höchstleistungen erbringen zu können, sollen die beiden Universitäten ihre Kräfte  vermehrt bündeln. Urs Würgler, Rektor der Universität Bern, und Urs Altermatt, Rektor der Universität Freiburg, begrüssen das Mandat. Als Projektleiter konnten sie mit USI-Präsident Marco Baggiolini eine erfahrene Führungspersönlichkeit und renommierten Forscher gewinnen. Die Projektgruppe soll die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit prüfen. Sie setzt sich aus den Dekanen der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät der Universität Bern sowie seitens der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg aus dem Dekan und einem zweiten Vertreter zusammen.

 

Medizin, Naturwissenschaften und Life Sciences

Im medizinischen Bereich soll eine mögliche Zusammenführung der vorklinischen medizinischen Lehre und Forschung der beiden Universitäten untersucht werden. Die Aufgaben wären dabei auf beide Standorte zu verteilen. Geprüft wird ausserdem ein gemeinsamer Studiengang Biomedizin.

Für die Exakten und die Naturwissenschaften, insbesondere Mathematik, Physik, Chemie, Informatik, Geografie / Erdwissenschaften, sollen Varianten einer Kooperation in Lehre und Forschung vorgeschlagen werden. Die Vorschläge können von der Zusammenarbeit in einzelnen Fächern, über das Angebot gemeinsamer Bachelor- und Masterdiplome, bis hin zur Zusammenführung einzelner Disziplinen an einem Ausbildungsort reichen.

Auch bei den Life Sciences werden Szenarien für eine Zusammenarbeit entwickelt. Diese umfassen dieselbe Bandbreite wie bei den Naturwissenschaften. Zu prüfen ist auch die mögliche Gründung eines Kompetenzzentrums, respektive eines interuniversitären Departements «Life Sciences Bern-Freiburg».

In allen drei Teilberichten sollen die Auswirkungen der verschiedenen Szenarien auf die Qualität in Forschung und Lehre sowie auf die Personal- und die Kostenstruktur untersucht werden. Besonderes Augenmerk gilt ausserdem der Unterrichtssprache: Alle Szenarien müssen als Unterrichtssprachen Deutsch und Französisch berücksichtigen (neben der Wissenschaftssprache Englisch). Geprüft werden auch Kooperationsmöglichkeiten mit der Universität Neuenburg. Der Schlussbericht der Projektgruppe wird gegen Ende 2006 erwartet.

Lebenslauf von Marco Baggiolini, Präsident der Università della Svizzera Italiana (USI)

- Leitung der USI seit ihrer Gründung 1996; erste Diplome und eidgenössische Anerkennung (2000); Einführung der Bologna-Verordnung 2001; Informatik als vierte Fakultät (2004); Verfünffachung der Forschungsfinanzierung (SNF, EU, CUS) zwischen 2000 und 2005.

- Mitglied Forschungsrat des Schweizerischen Nationalfonds 1989-2004; verantwortlich für die Gründung der Nationalen Forschungsschwerpunkte (NCCR).

- Evaluationsverfahren seit 2000: Doktoratsprogramme in Biologie und Medizin der Universität Siena; Prorektorat Forschung der Universität Zürich; Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung (OAQ); ETH-Bereich mit Annexanstalten.

- Mitglied verschiedener Stiftungen zur Förderung der Forschung (San Salvatore, Cloëtta, Swiss Finance Institute).

- Preis der Society for Leukocyte Biology, USA (1989); Preise der Stiftungen Balli und Görlich (1991); Emil-von-Behring-Preis 1998; Robert-Koch-Medaille 2000; Lavezzari-Preis 2001; Doktorat h.c. (Medizin) der Universität Ferrara; Mitglied der Academia Europaea; Einzelmitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.

- 1983-2001: Direktor des Theodor-Kocher-Instituts (Bern), Ordinarius für Zellbiologie;

1987: Entdeckung der Chemokine als ein neues Gebiet der Immunologie; zwischen 1992 und 2002 weltweit meistzitierter Forscher auf diesem Gebiet (35. Rang auf dem Gebiet der gesamten Immunologie).

- Verschiedene Leitungsfunktionen in der Forschung der Sandoz-Gruppe: Vize-Direktor Division Biologische Forschung (1977-1979); Direktor Forschungsbereich Entzündung und Immunologie (1979-1983).

- Schulen in Bellinzona und Lugano; Medizinstudium in Basel; Assistent für Biochemie (Bern); Stipendiat an der Rockefeller University (New York). Erforschung der Biochemie und Funktion der Leukozyten mit Prof. Christian de Duve (Nobelpreisträger 1974).

Weitere Auskünfte erteilen:

Prof. Urs Altermatt, Rektor der Universität Freiburg, Rektorat, Avenue de l'Europe 20, 1700 Fribourg, Tel +41 (0)26 300 7000, urs.altermatt@unifr.ch

Prof. Urs Würgler, Rektor der Universität Bern, Rektorat, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern, Tel. +41 (0)31 631 37 47, urs.wuergler@rektorat.unibe.ch