13.08.2003

Ethnische Minderheiten und jugendliche Delinquenz: Eine Herausforderung für die Justiz


Freiburg, den 13. August 2003. Vom 10. bis zum 14. September diskutieren an der Universität Freiburg mehr als 100 Experten und Expertinnen aus der ganzen Welt über ein brisantes Thema: Die 15. AIRCJ-Tagung trägt den Titel «Migrations et minorités ethniques: impacts sur la délinquance des jeunes et défis pour la justice des mineurs et les autres systèmes d'intervention».

Die vor kurzen angenommene Revision des Jugendstrafrechts wird voraussichtlich im Jahr 2006 in Kraft treten. Es ist eine Antwort auf die Zunahme einer speziellen Form der Gewalt, die sich im letzten Jahrzehnt verschärft hat: Der Angriff auf die körperliche Integrität und das Leben. Zwar hat die Jugendkriminalität auf weltweiter Ebene in dieser Zeit nicht massiv zugenommen, der Anteil von physischen Attacken jedoch hat sich um das Dreifache gesteigert. Angesichts dieser starken Zunahme ist die Justiz herausgefordert. Sie versucht insbesondere, seit kurzem in der Schweiz niedergelassene Ausländer härter zu bestrafen als Schweizer Staatsbürger. Diese Bestrebungen gehen nicht auf rassistische Motive, sondern auf Tatsachen zurück: Erzieherische Strafen sind für den Grossteil von seit kurzem immigrierten Jugendlichen nicht wirksam, infolgedessen werden sie häufig eingesperrt. Sind derartige Freiheitsstrafen derzeit noch auf ein Jahr beschränkt, können sie mit dem neuen Jugendstrafrecht bis auf vier Jahre verlängert werden. Suche nach der wirksamsten Lösung Die «Association Internationale de Recherche en Criminologie Juvénile (AIRCJ)» hat Freiburg als Durchführungsort für ihren 15. Kongress gewählt. Zahlreiche Konferenzen, Debatten und Ateliers sollen den Dialog zwischen Forschenden und praktizierenden Fachkräften fördern. Der Alltag der Polizei, der Gerichte und der Forschenden macht den Zusammenhang zwischen Immigration und Delinquenz deutlich. Die Herausforderung besteht darin, dieses Phänomen zu begreifen und ihm beizukommen. Dies erfordert einen grossen Einsatz, schliesslich gilt es Lösungen zu finden, damit Informationen und Anmeldung : www.unifr.ch/criminologie (gültig bis 20. September 2003) Kontakt : Prof. Nicolas Queloz Tél. (026) 300 80 75 nicolas.queloz@unifr.ch Source Service Presse + Communication Roberto Induni, tél. (026) 300 70 34