Gesundheit04.07.2024

Eine neue natürliche Verbindung zum Schutz vor Makuladegeneration


Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die Hauptursache für Erblindung bei älteren Menschen in Industrieländern. Forschende der Universität Freiburg, unter der Leitung von Prof. Patricia Boya, haben in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für biologische Forschung Margarita Salas des CSIC in Spanien herausgefunden, dass Urolithin A, eine natürliche Verbindung, diese Degeneration verlangsamen und die Sehfunktion erhalten kann.

AMD ist die häufigste Ursache für Sehbehinderungen bei Menschen über 50 Jahren. Sie äussert sich durch Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von Details, insbesondere in der Bildmitte. Aufgrund der alternden Bevölkerung wird erwartet, dass bis 2040 doppelt so viele Menschen von dieser Krankheit betroffen sein werden wie heute.

Geplante Obsoleszenz
Die Netzhaut, der lichtempfindliche Teil des Auges, benötigt viel Energie zum Funktionieren. Diese Energie wird grösstenteils von den Mitochondrien bereitgestellt, die wie kleine Kraftwerke in den Zellen der Netzhaut und des retinalen Pigmentepithels (RPE) wirken. Mit zunehmendem Alter funktionieren die Mitochondrien weniger gut, insbesondere durch Schäden, die durch Licht auf die Netzhaut verursacht werden. «Sie produzieren nicht nur weniger Energie, sondern sind auch nicht mehr in der Lage, Zellabfälle effizient zu entsorgen», erklärt Patricia Boya, Professorin an der Universität Freiburg. Diese Veränderungen führen zur Ansammlung von Proteinaggregaten und dysfunktionalen Mitochondrien, was einen zellulären Kollaps verursacht und den Tod des RPE einleitet. Das führt schliesslich zum Verlust des Sehvermögens. Diese Erkenntnisse, die an Mäusen beobachtet wurden, wurden in der Zeitschrift Molecular Neurodegeneration veröffentlicht.

Studie an Mäusen
Darüber hinaus konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass Urolithin A, eine natürliche Verbindung, die in verschiedenen Früchten, insbesondere im Granatapfel, vorkommt, eine neuroprotektive Rolle spielen kann. «Wir haben festgestellt, dass Urolithin A bei Mäusen den Autophagiefluss wiederherstellt, das heisst, den Prozess der Zellreinigung ankurbelt», erklärt Patricia Boya. Diese Behandlung verbessert die Funktion der Photorezeptoren und verhindert den Verlust des Sehvermögens bei Mäusen mit AMD. Diese Entdeckung eröffnet vielversprechende Perspektiven für die Behandlung altersbedingter Krankheiten wie AMD oder sogar Alzheimer.

Weitere Informationen finden Sie im Originalartikel: Urolithin A promotes p62-dependent lysophagy to prevent acute retinal neurodegeneration.

Urolithin A promotes p62-dependent lysophagy to prevent acute retinal neurodegeneration, BMC, 18.06.2024