07.06.2010

Forschungspreis der Liga gegen Epilepsie an Prof. Lavenex


Prof. Pierre Lavenex vom Departement für Medizin der Universität Freiburg erhält den diesjährigen Forschungsförderungspreis der Schweizerischen Liga gegen Epilepsie in der Höhe von 20'000 Franken. Das unterstützte Projekt betrifft die genetische Typisierung von Patienten die unter Fieberkrämpfen gelitten haben. Die Preisverleihung fand am 4. Juni anlässlich des Treffens der Schweizerischen Vereinigung der klinischen Neurowissenschaften (SFCNS) in Basel statt.



Fieberkrämpfe sind die häufigsten Anfälle im Kindesalter, die zwischen 3 und 7% aller Kinder im Alter von 3 Monaten und 5 Jahren betreffen. Fieberkrämpfe sind typischerweise gutartig, und in der Mehrzahl der Fälle dauern sie nicht länger als wenige Minuten und erfordern keine besondere Therapie. Die Mehrzahl der Kinder mit Fieberkrämpfen entwickelt keine Epilepsie. Die Unterscheidung, ob es sich um Fieberkrämpfe oder um Erstmanifestationen von epileptischen Anfällen handelt, kann jedoch nur im Nachhinein gemacht werden, wenn im Laufe der Entwicklung keine weiteren Anfälle mehr auftreten. Dieses Problem führt zu einem verzögerten Therapiebeginn der epilepsiekranken Patienten. Unsere Arbeiten zur normalen Hirnentwicklung im Primaten erlaubten die Identifizierung des Genes APOE, welches ein Protein kodiert, das im Fettstoffwechsel ein Rolle spielt. Dieser wiederum ist ein kritisches Element in der Regulation der Hirnerregbarkeit, welche in Fieberkrämpfen gestört ist. Spezifische Variationen dieses Gens könnten eine Prädisposition zur Entwicklung von Fieberkrämpfen darstellen. Im Rahmen dieses Projekts werden wir die Genotypen der Personen charakterisieren die Fieberkrämpfe gezeigt haben, um die Existenz einer genetischen Prädisposition zu bestimmen die zu Fieberkrämpfen im Kindesalter führt und nicht mit einer sich entwickelnden Epilepsie im Zusammenhang stehen. Unsere Hypothese, wenn sie experimentell verifiziert werden kann, würde unser Verständnis dieses Phänomens grundlegend ändern, und würde eine bessere Diagnose der verschiedenen Typen von Krämpfen im Kindesalter erlauben. Entsprechend könnte eine bessere und frühere Behandlung der Patienten erfolgen die eine Epilepsie entwickeln werden.

In der Schweiz leben rund 70'000 Menschen mit Epilepsie, davon etwa 15'000 Kinder. Rund zwei Drittel können medikamentös behandelt werden. Bei einem Drittel bleibt die Epilepsie schwer behandelbar. Die Schweizerische Liga gegen Epilepsie forscht, hilft und informiert mit dem Ziel, den Alltag von Epilepsie-Betroffenen und deren Situation in der Gesellschaft nachhaltig zu verbessern.

Die Epilepsie-Liga fördert die Weiterentwicklung des Wissens in allen Bereichen der Epileptologie. Im Bereich der Forschung unterstützt sie wissenschaftliche Projekte im Bereich der Epileptologie. Insbesondere soll die Erforschung von Ursachen und Behandlungen der Epilepsie gefördert werden.

Kontakt:
Prof. Pierre Lavenex, Departement für Medizin, Universität Freiburg, 026 300 87 24, pierre.lavenex@unifr.ch

Quelle:
Dr. Roger Pfister, Leiter Dienststelle Forschungsförderung, Universität Freiburg, 026 300 73 33, roger.pfister@unifr.ch