22.09.2010

Online-Hilfe bei Essanfällen


Immer mehr Menschen leiden an Essanfällen und versuchen damit ihr seelisches Gleichgewicht wieder zu finden. Die Behandlung solcher Essattacken steht im Zentrum der INTERBED-Studie, die unter der Leitung von Professorin Anja Hilbert am Departement für Psychologie der Universität Freiburg durchgeführt wird. Studienteilnehmende werden gesucht.

Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter der „Binge-Eating“-Störung (BES) – einer Essstörung, bei der häufig Essanfälle auftreten. Während dieser Essanfälle essen die betroffenen Personen grosse Mengen an Lebensmitteln und haben dabei das Gefühl, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren. Im Gegensatz zu anderen Essstörungen wie der Bulimie (Ess-Brech-Sucht) ergreifen die Betroffenen mit BES jedoch kaum übertriebene Massnahmen zur Gewichtskontrolle wie selbstherbeigeführtes Erbrechen oder die Einnahme von Abführmitteln. Die BES geht häufig mit Übergewicht und Fettleibigkeit einher. Ausserdem führt die BES zu psychischem Leid, und Lebensqualität und Gesundheit sind vielfach beeinträchtigt. Männer und Frauen sind etwa gleichermassen von BES betroffen.

Vielversprechendes Behandlungsangebot

Im Zentrum der INTERBED (Internet-based guided Self-Help for Overweight and Obese Patients with Binge Eating Disorder)-Studie, welche die Arbeitsgruppe am Departement für Psychologie der Universität Freiburg durchführt, steht die Behandlung der Essanfälle. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass Kognitive Verhaltenstherapie die BES wirksam behandeln kann. Neuere Befunde sprechen jedoch auch für das heilende Potential von Selbsthilfeprogrammen. Die INTERBED-Studie vergleicht nun die Wirkungen von Kognitiver Verhaltenstherapie und einem Selbsthilfeprogramm im Internet, welches von einem Online-Coach unterstützt wird. Männer und Frauen, die an der INTERBED-Studie teilnehmen möchten, werden nach einer ausführlichen Diagnostik einer der beiden Therapieformen zugeteilt und werden kostenlos vier Monate lang individuell am Departement für Psychologie oder per E-Mail betreut. Beide Therapien sollen ihnen helfen, ihr Essverhalten zu normalisieren sowie ihre psychische und körperliche Lebensqualität zu verbessern. Es handelt sich um ein hoch wirksames und zeitgemässes Behandlungsangebot für Männer und Frauen, die an Essanfällen leiden.

Datenschutz gewährleistet

Neueste Technologien verschlüsseln Informationen, die während des Programms von den Teilnehmenden übermittelt werden. Alle Informationen, die sie im Verlauf der Programmbearbeitung senden, können ebenfalls nur von ihrem Coach eingesehen werden. Dieser wird auch die Programmfortschritte der Teilnehmenden verfolgen. «Jegliche Informationen von den Teilnehmenden, die im Rahmen der Studie erhoben werden, unterliegen selbstverständlich der medizinischen Schweigepflicht und werden anonymisiert», betont Professorin Anja Hilbert.

Kontakt: Dipl.-Psych. Anne Brauhardt, 026 300 73 62 / 73 58, interbed.fr@gmail.com

Mehr Informationen: www.ednet-essstoerungen.de

Quelle: Dienst für Kommunikation und Medien, 026 300 70 34, communication@unifr.ch