12.10.2011

Preis für Frauen- und Geschlechterforschung 2011


Eine Masterarbeit von Nathalie Vonlanthen und eine Lizenziatsarbeit von Marie Leibzig werden ex aequo mit dem Preis für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Freiburg ausgezeichnet. Untersucht wurden Stereotypen im Management-Bereich und die Entwicklung des Hebammenberufs in Freiburg.

Der mit 3000 Franken dotierte Preis wird am 14. Oktober und am 26. November im Rahmen der Promotionsfeiern der Sozialwissenschaftlichen und Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg übergeben.

Die Lizenziatsarbeit von Marie Leibzig trägt den Titel „La sage-femme fribourgeoise (1850-1948): réglementation et professionnalisation d’une pratique“. Sie zeigt darin auf, wie sich die Geburtshilfe zwischen 1880 und 1948 tiefgründig veränderte und sich allmählich der Beruf der Hebamme herausbildete. Die Thematik bietet ein sehr aussagekräftiges Feld für die Analyse der damaligen Geschlechterbeziehungen. Aber auch die Entwicklung der Sozial- und Gesundheitspolitik, die Arbeitsgeschichte sowie die Geschichte der Medizin werden beleuchtet. Besonders die solide Darlegung der Evolution des Hebammenberufs und der kulturellen und sozialen Umwälzungen im Kanton Freiburg überzeugen bei der Arbeit. Dank des Zugriffs auf bisher ungenutzte Quellen des Kantons Freiburg kann Marie Leibzigs Lizenziatsarbeit als wissenschaftlich besonders relevant eingestuft werden.

Nathalie Vonlanthen hat in ihrer Masterarbeit „Geschlechtsstereotypisierung im Management“ die Zuschreibung von Geschlechtsstereotypen zum Thema Management und Führungsstil analysiert. Sie ging davon aus, dass durch die Zuschreibung von vorwiegend männlich konnotierten Eigenschaften Nachteile für Frauen in der Eignungs- und Leistungsbeurteilung entstehen könnten. Deshalb befragte die Autorin deutsch- und französischsprachige Studierende der Universität Freiburg zu ihren Bildern von Eigenschaften erfolgreicher Manager und Managerinnen. Die Untersuchung wies auf eine stärkere Maskulinitätspräferenz der deutschsprachigen Schweizer Studierenden gegenüber den französischsprachigen Studierenden hin. Das Datenmaterial verglich die Autorin zudem mit vorliegenden Umfragedaten bei deutschen Studierenden. Durch ihre äusserst umfassende und reflektierte Analyse dieser Unterschiede trägt die Studie zum besseren Verständnis der Stereotypisierung je nach kulturellem Kontext bei.

Der Preis für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Freiburg wird vom Hochschulverein gestiftet und in der Regel jährlich von der Kommission für Gleichstellung vergeben. Ausgezeichnet werden hervorragende Freiburger Arbeiten aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung. Der Preis soll dazu beitragen, das Interesse an der Forschung im Bereich der Frauen- und Geschlechterstudien zu fördern und diesem wissenschaftlichen Ansatz eine grössere Sichtbarkeit zu verleihen.

Weitere Infos: www.unifr.ch/gender

Kontakt: Emilienne Kobelt, Koordinatorin Gender Studies, Universität Freiburg, 026 300 70 44, emilienne.kobelt@unifr.ch