09.07.2012

Brustkrebs: Bessere Chancen durch eine verbesserte Bestrahlung


Kleine Entdeckung, grosse Wirkung: In Zusammenarbeit mit der Universität Lausanne (CHUV) ist es Prof. Curzio Rüegg und seinem Forschungsteam des Departements für Medizin der Universität Freiburg gelungen, jenes Molekül zu identifizieren, dessen Unterdrückung die Effizienz der Bestrahlungstherapie von Brustkrebskranken erhöht.





Die Verbesserungen der Behandlungsmethoden im Bereich von Brustkrebserkrankungen haben in den letzten Jahren zu einem entsprechenden Anstieg der Heilungschancen geführt. Zusammen mit der Chirurgie, hat gerade die Bestrahlungstherapie wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. In gewissen Fällen aber kommt es trotz Bestrahlung zu einem erneuten Auftreten von Krebszellen („Rückfall“). Die von Prof. Curzio Rüegg geleitete Forschungsgruppe des dritten Studienjahres für Medizin hat versucht, die Ursache dieser Rückfälle zu verstehen und damit die Effizient der Bestrahlungstherapie noch zu erhöhen.

Dem Täter auf der Spur


Trotz des sehr gezielten Einsatzes hat die Bestrahlung von Krebszellen nicht nur deren Vernichtung zur Folge, sondern verändert auch das gesunde Gewebe um den Tumor herum. Im Rahmen von Laboruntersuchungen dieser Gewebeveränderungen fanden die Forschenden heraus, dass es in gewissen Fällen zu einer Resistenz gegen die Bestrahlungstherapie kommen kann. Die Wissenschaftler konnten in der Folge aufzeigen, dass dieser molekulare Mechanismus zu einer Mobilisierung von weissen Blutkörperchen (Leukozyten) sowohl im Tumor wie auch im Blut führt. Darauf basierend konnten die Forschenden nachweisen, dass durch die Hemmung eines bestimmten Moleküls (c-Kit-Rezeptoren) an der Oberfläche der Zellen, eine signifikante Eindämmung der Krebsverbreitung erreicht werden könnte.

Klinische Anwendungen


Wenn auch vorerst nur im Labor getestet, könnten die Forschungsresultate wichtige Auswirkungen auf die Klinik haben. Vorstellbar ist beispielsweise ein Bluttest, der Aufschluss gibt über einen eventuellen Anstieg der c-Kit-Rezeptoren und so als Indikator dafür verwendet werden könnte, wie ein Patient auf die Bestrahlungstherapie reagiert. Auch die Verabreichung von Medikamenten, welche die c-Kit-Rezeptoren hemmen, wäre als Therapieansatz in Kombination mit der Bestrahlungstherapie denkbar. Die nächste Etappe besteht darin, die im Labor erzielten Beobachtungen auch am Patienten zu machen. Eine klinische Machbarkeitsstudie ist in Planung.

Link zur Publikation:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22711708

Kontakt: Prof. Curzio Rüegg, Departement für Medizin, 026 300 87 66, curzio.ruegg@unifr.ch
Dienst für Kommunikation und Medien, 026 300 70 34, communication@unifr.ch