29.11.2012
HIV-positive Migrantinnen aus Afrika im Fokus der Wissenschaft
HIV-positiv und fern der Heimat: Forschende der Soziologie und Soziolinguistik der Universitäten Freiburg und Lausanne widmen sich dem Leben HIV-positiver Migrantinnen aus Schwarzafrika, die sich in der Westschweiz niedergelassen haben.
Eine Forschungsgruppe der Universitäten Freiburg und Lausanne untersucht das Leben von Frauen schwarzafrikanischer Abstammung, die das HIV-Virus tragen und in der Westschweiz leben. Unter dem Titel Femmes migrantes d’origine subsaharienne et VIH: gestion d’un secret et rapport à la santé (FEMIS) analysieren die Forschenden rund 30 volljährige Frauen, die vor mindestens einem Jahr als HIV-positiv diagnostiziert wurden. Das durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte Forschungsprojekt legt den Fokus auf den Migrationshintergrund der Frauen, auf deren Ansichten zu Sexualität, Gesundheitsfragen, Krankheit und Tod sowie auf die Art und Weise der Betroffenen, mit der Diagnose „positiv“ umzugehen. Wem teilen die Frauen mit dass sie HIV-positiv sind? In welcher Sprache tun sie dies und mit welchen Worten? Wem verschweigen sie es und weshalb? Und wie gelingt es ihnen, das Geheimnis um die Krankheit zu wahren? Im Rahmen von rund zweistündigen und absolut vertraulichen Gesprächen werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Soziologie und Soziolinguistik versuchen, Antworten auf diese und weitere Fragen zu erhalten. Die anonymisierten Daten werden im Anschluss an die Erhebung analysiert.
Mit dem Projekt FEMIS soll eine Lücke in der Schweizer AIDS-Forschung gefüllt werden: Bis anhin hat sich noch keine Studie ausschliesslich auf HIV-positive Frauen konzentriert. Tatsächlich gehören aber gerade die Frauen aus dem subsaharischen Afrika zu den am häufigsten betroffenen Opfern des Virus. 2011 lebten weltweit 34,2 Millionen mit dem HIV-Virus, zwei Drittel davon in Schwarzafrika.
Das Projekt FEMIS hat im August 2012 begonnen und ist auf zwei Jahre angelegt. Die Resultate der Studie sollen nebst dem breiten und interessierten Publikum gerade auch Fachzeitschriften, wissenschaftlichen Tagungen und Anlässen sowie im Kontakt mit Erkrankten stehenden Fachpersonen zugänglich gemacht werden.
Kontakt:
Dr. Laura Mellini, Forschungsbeauftragte, Departement für Sozialwissenschaften, Domaine Sciences des sociétés, des cultures et des religions, laura.mellini@unifr.ch, 026 300 83 95 (Montag und Donnerstag) oder 079 464 58 03.
Weitere Infos zum Projekt:
http://fns.unifr.ch/femis