Die Popularisierung der Wissenschaft nimmt in Freiburg eine neue, unkonventionelle Wendung: Das «Pint of Science»-Festival kommt in die Stadt! In einem Gespräch mit Liviana, Marta und Carolina, den Organisatorinnen des Events, erfuhren wir mehr über dieses einzigartige Format, das Wissenschaft und Gemeinschaft in gemütlicher Atmosphäre verbindet.
Was ist die «Pint of Science»-Veranstaltung und was ist ihr Hauptziel?
«Pint of Science» ist eine Veranstaltung zur Popularisierung der Wissenschaft, die 2013 in England begann und sich seitdem in 25 Ländern weltweit verbreitet hat. 2019 fand sie zum ersten Mal in der Schweiz statt, und dieses Jahr haben wir endlich das Vergnügen, auch Freiburg in dieses Festival einzubeziehen!
Das Ziel ist einfach, aber wirkungsvoll: Wissenschaft und Technologie für alle zugänglich zu machen und die Barrieren zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit abzubauen. In einer informellen und offenen Umgebung wie einer Kneipe oder einem Café sind alle eingeladen, mitzumachen, zu lernen und Fragen zu stellen. Wissenschaft ist nicht nur etwas für Wissenschaftler_innen: Sie ist für alle, die neugierig sind und die Welt um uns herum erforschen wollen.
Glauben Sie, dass «Pint of Science» das Klischee nährt, dass die Universitätsgemeinschaft oft eine enge Beziehung zum Alkohol hat?
Weit gefehlt! Es sollte klargestellt werden, dass «Pint of Science» nicht ausschliesslich mit der Universität in Verbindung gebracht wird, sondern mit der Wissenschaft in ihrer breiteren Bedeutung der Liebe zur Entdeckung und zum Verständnis der Welt. Natürlich findet ein grosser Teil der wissenschaftlichen Arbeit in akademischen Kreisen statt, aber nicht ausschliesslich: Auch die Industrie und Start-ups beteiligen sich aktiv an der Forschung und Innovation in vielen Bereichen. Zwei unserer Redner_innen bei dieser Ausgabe sind sogar Wissenschaftler_innen, die ausserhalb der Akademie arbeiten.
Das Motto dieser drei Abende lautet auf jeden Fall «Stille deinen Wissensdurst». Das bedeutet, lösche deinen Durst … nach Wissen! Die Veranstaltung findet dann in einer Kneipe statt (in unserem Fall in einem Café), nicht um sie mit Alkohol zu assoziieren, sondern um zu zeigen, dass ein «wissenschaftlicher» Plausch überall möglich ist und, warum nicht, sogar Spass macht und nicht nur in Hörsälen oder Laboren der Universität stattfinden muss.
Können Sie ein paar denkwürdige oder herausragende Momente vergangener «Pint of Science»-Veranstaltungen nennen?
Das Tolle an «Pint of Science» ist, dass jede Veranstaltung anders und einzigartig sein kann, weil die Abende das Ergebnis einer grossartigen Interaktion zwischen den Redner_innen und den Zuhörer_innen sind, die nicht nur Zuschauer_innen sind, sondern aktiv an dem Abend teilnehmen. In diesem Fall ist es das erste Jahr, in dem wir «Pint of Science» in Freiburg veranstalten. Wir können also sagen, dass wir uns darauf freuen, was diese drei Abende zu bieten haben, und dass wir diese Frage nächstes Jahr gerne beantworten werden!
Wie werden die Themen und Wissenschaftler_innen für die «Pint of Science»-Veranstaltungen ausgewählt?
Jede Stadt arbeitet unabhängig, und man kann sehr frei zwischen den Themen wechseln, von Medizin bis Astronomie, von Robotik bis Politik, aber auch von Geschichte bis Biotechnologie. Wir haben versucht, Wissenschaftler_innen einzubeziehen, die in oder um Freiburg arbeiten, sowohl an der Universität als auch in einigen Unternehmen oder Start-ups. Um so viele Menschen wie möglich einzubeziehen, haben wir uns drei verschiedene Themen für die drei Abende und drei Sprachen ausgedacht (Französisch und Deutsch, die offiziellen Sprachen des Kantons, aber auch Englisch, um die vielen internationalen Studierenden und Beschäftigten einzubeziehen).
Sind nur Naturwissenschaftler_innen oder auch Geisteswissenschaftler_innen willkommen?
Geisteswissenschaftler_innen sind auf jeden Fall willkommen, sowohl bei den Zuhörer_innen als auch bei den Referent_innen. So werden wir neben Chemiker_innen, Physiker_innen und Mathematiker_innen auch einen Linguisten als Redner haben, der über Zweisprachigkeit und ihre Vorteile für die kognitive Entwicklung sprechen wird.
Welche Auswirkungen erhofft ihr euch von «Pint of Science Fribourg» auf die lokale Gemeinschaft?
Wir hoffen, dass wissenschaftlich Interessierte einen Ort des Austauschs und der Begegnung finden, an dem jede einzelne Person etwas lernen kann und sich frei fühlt, Fragen zu stellen und mit unseren Referent_innen zu interagieren. Aber vor allem hoffen wir, dass dies eine ansprechende und integrative Erfahrung für die Freiburger Gemeinschaft sein wird, auch für diejenigen, die noch nie die Gelegenheit hatten, sich der Wissenschaft zu nähern.
Wie unterscheidet sich «Pint of Science» von anderen Initiativen zur Wissenschaftskommunikation wie «MT180» oder «Science Slam»?
Die von Ihnen genannten Initiativen sind sehr interessant und gültig, aber der grosse Unterschied ist, dass sie auf kurzen Mitteilungen von Studierenden oder Forschenden über eine ganz bestimmte Arbeit basieren. MT180 zum Beispiel basiert auf der Kommunikation der eigenen Doktorarbeit in 3 Minuten. Im Gegensatz dazu konzentrieren wir uns bei «Pint of Science» auf einen interaktiven Austausch zwischen den Redner_innen und den Zuhörenden und nehmen uns die nötige Zeit, um den «Wissensdurst der Teilnehmenden zu stillen». Tatsächlich ist für jeden Abend eine Aktivität geplant, um die Teilnehmenden aktiv einzubinden. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber wir versprechen, dass Sie sich nicht langweilen werden !
Haben Sie seit dem Start von «Pint of Science» irgendwelche Trends oder Veränderungen im öffentlichen Interesse an der Wissenschaft festgestellt?
Obwohl es noch zu früh ist, um solche Aussagen für Freiburg zu treffen (dies ist das erste Jahr des Festivals), haben wir in Italien einige Jahre in Folge als Zuschauer_innen und/oder Freiwillige an «Pint of Science» teilgenommen und unsere Erfahrung ist überwältigend positiv, da wir Jahr für Jahr ein wachsendes Interesse in der Öffentlichkeit feststellen konnten. Wir glauben, dass das Erfolgsrezept darin besteht, dass «Pint of Science» keine Veranstaltung ist, der man nur passiv beiwohnt, sondern dass sie eine Vermittlerin ist: Die Protagonist_innen sind nicht nur die Redner_innen, sondern auch die Teilnehmenden!
Zu guter Letzt: Worauf freuen Sie sich am meisten beim diesjährigen «Pint of Science» in Freiburg?
Wir freuen uns darauf, die Reaktionen des Freiburger Publikums während der «Pint of Science»-Abende zu sehen! Wir hoffen sehr, dass die Initiative als das geschätzt wird, was sie ist, nämlich ein unterhaltsamer Wissenschaftsvortrag, der einen ruhigen Abend in der Kneipe begleitet. Ausserdem sind wir gespannt auf die Präsentationen aller Redner_innen. Wir haben sie kontaktiert, weil sie an sehr interessanten Themen arbeiten, sowohl für die Wissenschaft als auch für die breite Öffentlichkeit, und wir sind sicher, dass sie beim «Pint of Science» ihr Bestes geben werden.
Pint of Science @ Freiburg!
13. bis 15. Mai 2024, jeweils ab 18:30 Uhr
Café des Grand-Places
Grand-places 12 1700, Freiburg, Schweiz
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- Website von «Pint of Science»