1968 wurden die neuen Physik/Physiologie-Gebäude eröffnet. Das wird am 13. Dezember gefeiert.
Wer sich der Akten zur Geschichte des Physikgebäudes annimmt, braucht viel technisches Verständnis. Oder Freude an Worten, die er nicht versteht. Trittschallisolationsindex, antistatischer Belag, säurebeständige Einbrennfarbe, vorgehängte Fassadeneckelemente, falzlose Einbauelementstösse. Als das Gebäude 1968 eröffnet wurde, lobten es die Fachzeitschriften für Architektur in den höchsten und rätselhaftesten Tönen.
Quo vadis?
Die Aufgabe war keine einfache: Es sollten möglichst effiziente Gebäude gebaut werden. Solche mit viel Inhalt, wenig Oberfläche und kurzen Wegen. Nicht umsonst hatte man im Vorfeld genau studiert, wer in Uni-Gebäuden welche Strecken zurücklegte und sich wie oft, wie lange wo aufhielt. Also baute man Quadrate und reduzierte den Platz für Gänge und ähnliche «tote Räume» auf ein Minimum. Die Büros verlegte man nach aussen, Hörsäle ins Zentrum, mit dem Vermerk, diese bräuchten ja kein Tageslicht. Noch während man baute, wurde manches noch dichter gemacht. Kurz nach der Eröffnung verschwanden die Innenhöfe, womit auch einige Arbeitsplätze kein Tageslicht mehr erhielten.
Skulpturhafte Wendeltreppen
Die Architekten haben an besondere Abwasseranlagen für die Labore gedacht, an die Erreichbarkeit der Ecken für den Staubsauger, an Sandwichplatten, an antistatischen Belag. Und sie bauten Entrées mit Betonwendeltreppen, die wir grosse Skulpturen wirken. Nun findet zum 50-jährigen Bestehen der beiden Gebäude ein Jubiläumsanlass statt. Mit Reden von Denkmalschützern, Kunsthistorikern und Architekten. Mit einem Apéro, der möglicherweise ebenfalls Sandwichplatten enthält. Und es werden dabei Worte fallen, die so eine poetisch-architektonische Kraft haben, dass man sie bloss flüstern sollte: Trittschallisolationsindex.
- Weitere Informationen zum Jubiläum in der Agenda
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