Publikationsdatum 19.11.2024
Ein neuer Preis, der von der Universität Freiburg verliehen wird!
Foto ©Jessica Genoud
Zum ersten Mal verleiht die Universität Freiburg eine neue Auszeichnung an Alumni und Alumnae, die im Laufe ihres Lebens Grosses geleistet haben und als Vorbilder für zukünftige Generationen dienen können.
In diesem Jahr fiel die Wahl auf Gaëlle Thalmann und Joseph Roggo.
Sie stammt aus Riaz, er aus Düdingen und Freiburg. Sie hat mit 11 Jahren ihre Sportkarriere begonnen, er hat in St. Michel sein Gymnasium mit der Handelsmatura abgeschlossen – ihm fehlte eine Stunde pro Woche Mathematik, um an der ETH zugelassen zu werden. Welch ein Glück, so kam er an unsere Universität, um Wirtschaft zu studieren.
Sie hat in vorbildlicher Weise und zweisprachig an der Universität Freiburg, sowie in Hamburg Geschichte und Germanistik studiert. Später hängte sie noch einen CAS in Sportmanagement an der Uni Fribourg an.
Er hat am Institut für Verbands-und Genossenschaftswesen promoviert und in Madison, Wisconsin und Columbia - Missouri ein zusätzliches Masterprogramm in Agrarökonomie absolviert.
Sie hat parallel zu ihrem Studium ihre Sportlerinnenkarriere erfolgreich vorangetrieben. Sie wurde Schweizer 2006 Ligapokalsiegerin, 2009 DFB-Hallenpokalsiegerin, 2008/2009 Deutsche Meisterin, 2012/2013 Italienische Meisterin und 2020/21 Schweizer Meisterin.
Er war erst Direktor der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen und Spesag AG, dann Geschäftsführer Swisspatat und Direktor des Saatzuchtverbandes und der Delley Samen und Pflanzen AG. Er baute den Zuchtbetrieb der Delley (DSP), und den Sortenschutz in der Schweiz (SISP, heute Swiss-Seed) auf. 2000 wurde er selbständig und gründete AgriGate, einer Agrarhandelsplattform, stieg dann später bei der Calcium AG in Olten ein, die er dann, wie auch die Silo Olten AG aufkaufte. Er gründete alsdann die Swiss Grana Group (ehemals Grana Holding AG) und konzentrierte sich auf internationalen Getreidehandel. Dabei spezialisierte er sich auf Ostländer wie Tschechien, Ungarn und Rumänien. Nach der Ausgliederung des Düngerhandelt und der Gründung von Calcium Fert verkaufte er die Swiss Grana Gruppe, und 2020 auch die Calcium Fert und zog sich ins Privatleben zurück.
Neben seiner vorbildlichen Karriere als Geschäftsmann hat er sich immer auch für andere da. Er nahm regelmässig Personen aus verschiedenen Drittländern auf, um sie in seinen Firmen auszubilden. Eine spezielle Verbindung hat er nach Togo. In Keve Avatom, einem Ort mit 300 Einwohnerinnen und Einwohnern. Bei seinem ersten Besuch fand er dort weder fliessendes Wasser noch Stromversorgungen vor. Also hat er die Ärmel hochgekrempelt und das geändert. Heute sind Zufahrtstrasse, die Elektrifizierung und die Wasserversorgung des Dorfes auf dem neusten Stand. Auch das Gemeinschaftshaus mit Duschen und Toiletten (siehe Bildanhang) steht.
Sie trug die Nummer 1 und hat so manchen Ball gehalten, sei es in der Schweizer U-20-Fussballnationalmannschaft oder der Schweizer Fussballnationalmannschaft. Sie gehörte (trotz eines im November 2014 erlittenen Kreuzbandrisses) auch zum Kader der Schweizerinnen für die WM 2015 in Kanada. Sie nahm an der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2022 teil und stand in allen drei Gruppenspielen im Tor der Schweizerinnen. Sie nahm auch an der Weltmeisterschaft 2023 teil und stand in allen vier Spielen im Schweizer Tor. In der Vorrunde kassierte sie kein einziges Tor. Im zweiten Gruppenspiel gegen Norwegen konnte sie sich durch mehrere Paraden auszeichnen und wurde zur Spielerin des Spiels gewählt. Nach der WM trat sie vom Spitzensport zurück.
Heute ist sie beim FC Lugano als Verantwortliche für den Frauenfussball tätig und betreut als Trainerin die U20-Torhüter des Teams Ticino. Sie ist die Lady Gaga des Schweizer Damenfussballs.