Publikationsdatum 11.12.2024
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Foto Unicom
Am vergangenen 8. März fand der diesjährige Heilpädagogik-Halbtag der VAF statt. Das Thema der Veranstaltung war von besonderer Aktualität : « Auf dem Weg zur Inklusion : UNO-BRK und die Inklusions-Initiative in der Schweiz ». Zwei ausgewiesene Expertinnen verliehen der Tagung besonderes Gewicht.
Was die Behindertenrechtskonvention (BRK) der UNO und deren Umsetzung in der Schweiz betrifft, gibt es wohl kaum jemand kompetenteren als Dr. Caroline Hess-Klein von Inclusion Handicap, dem Dachverband der Behindertenorganisationen der Schweiz. Die VAF kann sich glücklich schätzen, dass sie diese ausgewiesene Fachfrau für ein Referat im Rahmen des Heilpädagogik-Halbtags gewinnen konnte. In überaus anschaulicher Weise erläuterte Frau Hess-Klein zunächst die Grundlagen der BRK und die Entwicklungen seit der Ratifizierung in der Schweiz. Anhand mehrerer praxisnaher Beispiele verdeutlichte sie aber auch die nach wie vor bestehenden Mängel in der Umsetzung und verwies auf den vielerorts noch fehlenden politischen Willen, die Konvention zu verwirklichen. Auch wenn sich schon einiges getan hat, steht die Schweiz zehn Jahre nach der Ratifizierung der UNO-BRK noch nicht dort, wo sie eigentlich stehen sollte und hat noch einige Hausaufgaben zu erledigen.
Das zweite Referat behandelte die Inklusions-Initiative, für welche zurzeit Unterschriften gesammelt werden. Auch dieser Teil wurde von einer herausragenden Expertin des betreffenden Fachgebiets bestritten : Frau Simone Leuenberger ist Gymnasiallehrerin, EVP-Grossrätin im Kanton Bern und seit Jahrzehnten in der Behindertenpolitik aktiv. Aufgrund einer Muskelkrankheit ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Frau Leuenberger legte zuerst die wichtigsten Eckpunkte der Inklusions-Initiative dar und machte dann anhand von eindrücklichen Beispielen deutlich, wo es noch überall Barrieren für Menschen mit einer Behinderung gibt und wie diese bei einer Annahme der Initiative beseitigt werden sollten. Es gehe nicht um Sonderrechte für behinderte Menschen, sondern um deren Gleichstellung, was in einer modernen Gesellschaft eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Nach den beiden Referaten konnten in einer angeregten Diskussion Fragen und Anliegen aus dem Publikum aufgegriffen und vertieft werden. Die Möglichkeit zum Austausch wurde gerne genutzt und vermochte gewisse Facetten zu beleuchten, die in den Vorträgen noch nicht zur Sprache gekommen waren.
Martin Baumgartner
Vorstandsmitglied der VAF