Modul «Interkulturalität»
Im Mittelpunkt des Moduls „Interkulturalität“ stehen die Beziehungen zwischen verschiedenen Kulturen, Staaten und Bevölkerungsgruppen im Zeitraum der Antike bis zur Gegenwart. Als Gegenstand von Vorlesungen, Seminaren und Kolloquien werden dabei Themen und Fragestellungen behandelt, die im Dreieck von Ideen, kulturellen Praktiken und politischen Strukturen im engeren Sinne als „Kulturtransfer“, d.h. als Austausch und Vermischung von Kulturemen, bezeichnet werden können.
Der interdisziplinäre Ansatz stellt identitäre Konstrukte in Frage, indem er das Interesse auf die Übergänge, Schnittstellen und Durchlässigkeiten der kulturellen Ensembles richtet und damit das Hybride und Komposite der verschiedenen kulturellen Phänomene sichtbar macht. Die sowohl systematische wie auch historische Analyse interkultureller Wechselbeziehungen lenkt dabei den Blick auf die Reziprozität und die Prozessualität der einzelnen Transfers. Kultur wird damit nicht mehr als einheitliche und dauerhaft fixierte Entität sichtbar, sondern als dynamisches Gefüge, in dem permanent Mehrfachkodierungen unterschiedlicher Identitäten und Zugehörigkeiten stattfinden.
Den Kern des Lehrangebots stellt das Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Das Programm wird ergänzt durch Veranstaltungen aus dem Studienangebot der Linguistik, der Geschichte, der Soziologie, der Politologie, der Europa-Studien, der Religionswissenschaft und Ethnologie/Anthropologie sowie Kursen aus dem Angebot der Theologischen Fakultät.
Die kulturwissenschaftliche Interdisziplinarität des Programms unterstreicht die im Ensemble der Wissenschaften notwendige Gleichzeitigkeit von Spezialisierung und Interaktion. So wird der Ausdifferenzierungsprozess des modernen Wissenschaftssystems stets von Integrationsleistungen begleitet, die die fachlichen Trennungen zwar nicht aufheben, aber dafür sorgen, dass hochspezialisierte Disziplinen sich nicht isolieren, sondern kooperationsfähig bleiben.