Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren
In den vergangenen Jahren hat die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg auf Vorschlag des DCM die folgenden Personen mit Bezug zur Kommunikationswissenschaft aufgrund ihrer ausserordentlichen Verdienste für die Wissenschaft und/oder die Gesellschaft zu Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren (Doctores honoris causa) ernannt. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde findet jeweils am Dies academicus im November statt. Eine Liste aller Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät seit 2010 ist auf der Website der Fakultät verfügbar.
2024: Dr. h.c. Natali Helberger
Natali Helberger ist Professorin für Recht und digitale Technologie mit besonderem Schwerpunkt auf künstliche Intelligenz (KI) an der Universität Amsterdam und Co-Leiterin des KI-, Medien- und Demokratielabors (AI, Media & Democracy Lab). Die gelernte Juristin ist eine international führende Wissenschaftlerin an der Schnittstelle von Medien, Technologie, Recht und Demokratie. Ihre Forschung hat das Verständnis von Plattformen, algorithmischen Systemen und KI sowie deren ethischen Implikationen und Auswirkungen auf demokratische Gesellschaften, Medienvielfalt und öffentliche Diskurse massgeblich geprägt.
Über ihre akademischen Leistungen und ihren bedeutenden Dienst für die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus hat Natali Helberger mit ihrem Engagement für Dialog und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft einen massgeblichen Beitrag zu einem verantwortungsvollen Einsatz und einer adäquaten Governance digitaler Technologien geleistet. Sie berät regelmässig die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, den Europarat und andere wichtige Institutionen in Fragen der digitalen Technologien, Medien und KI.
2020: Dr. h.c. Robin Mansell
Robin Elizabeth Mansell ist Professorin für New Media and the Internet am Department of Media and Communications der London School of Economics and Political Science. Sie ist eine führende Wissenschaftlerin an der Schnittstelle von Medien, Technologie, Märkten und Demokratie.
Mit ihrer kritischen Forschung hat Robin Mansell bahnbrechende Beiträge geleistet zu unserem Verständnis der sozialen, politischen und ökonomischen Konsequenzen von Kommunikationstechnologien und Innovationen sowie der Rolle von Macht in Medienpolitik und Internet Governance. Neben ihren Leistungen in Forschung und Lehre hat sie nicht nur wichtige Aufgaben in der wissenschaftlichen Gemeinschaft übernommen, sondern sich auch stark für Dialog und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft engagiert.
2016: Dr. h.c. Roger Schawinski
Der Journalist, Autor und Medienunternehmer Roger Schawinski hat sich mit seinem Einsatz für die Einführung des privaten Rundfunks in der Schweiz, für Medienvielfalt und für unabhängigen Journalismus seit den 1970er-Jahren in aussergewöhnlicher Weise für das Recht auf Informationsfreiheit stark gemacht.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass massenmediale Kommunikation frei von staatlichen und wirtschaftlichen Eingriffen bleibt. Medienfreiheit wie individuelle Kommunikationsrechte mussten und müssen immer wieder neu gegen politische und ökonomische Machteliten erkämpft und verteidigt werden. Roger Schawinski hat massgeblich dazu beigetragen, dass in der Schweiz heute ein duales Rundfunksystem existiert. Sein Engagement war trotz zahlreicher Rückschläge und Widerstände letztlich durch Erfolg gekrönt – nicht zuletzt durch den starken Rückhalt aus der Bevölkerung.
2012: Prof. Dr. Ulrich Saxer (designierter Dr. h.c.)
Ulrich Saxer war im Jahr 2012 als Ehrendoktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät vorgesehen, verstarb aber noch vor der Verleihung des Titels. Er wurde 1973 als Professor an die Universität Zürich berufen und leitete dort ab 1975 das Publizistische Seminar. Nach seiner Emeritierung wechselte er 1996 an die neu gegründete Università della Svizzera Italiana, wo er am Aufbau der kommunikationswissenschaftlichen Fakultät mitwirkte, und war als Honorarprofessor an der Universität Wien tätig.
Mit einem ausserordentlich breiten Themenspektrum erarbeitete sich Ulrich Saxer einen exzellenten Ruf als Theoretiker und Empiriker im Bereich der sozialwissenschaftlichen Medienforschung. Dieses Spektrum reicht von Medienpädagogik über Medien in Entwicklungsländern, Journalismusforschung, kulturelle und soziologische Aspekte der Massenmedien, Buch- und Leseforschung, publizistische Qualität, Kommunikationspolitik, Ethik des Journalismus, Lokalradios, Neue Medien bis zu Politik als Unterhaltung. Darüber hinaus war Ulrich Saxer unter anderem als Gründungsmitglied und erster Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft (SGKM), Mitglied der eidgenössischen Expertenkommission für eine Medien-Gesamtkonzeption (1978-1981), Leiter der nationalen Begleitforschung zu den lokalen Rundfunkversuchen in der Schweiz (1983-1988), Leiter des Beirats Medienerziehung und Medienforschung der Bertelsmann-Stiftung in Deutschland sowie als Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften und Buchreihen aktiv. Besondere Erwähnung verdient seine im Jahr 2000 eingerichtete Ulrich-Saxer-Stiftung zur Förderung des kommunikationswissenschaftlichen Nachwuchses.