Wochenprogramm
Thema 2 – Theologie des Gebets II
«Herr Jesus Christus,
Sohn Gottes,
Hab erbarmen mit mir Sünder!»
Blog-Artikel – Theologie und Gebet: Eine Einleitung
Wenn wir über den Zusammenhang zwischen Theologie und Gebet nachdenken, kommt vielen von uns vielleicht die lateinische Redewendung in den Sinn: lex orandi lex est credendi. Diese Formulierung stammt aus dem fünften Jahrhundert und meint in etwa: Wir glauben das, was wir beten. Sie wird normalerweise verwendet, um die gegenseitige Beziehung von Gebet und Glaube – oder eigentlich Gebet und Theologie – auszudrücken. Es geht darum, dass Theologie und Gebet einander rechenschaftspflichtig sind.
Was meinen wir mit dieser gegenseitigen Verantwortung von Theologie und Gebet? Auf der einen Seite muss Theologie gewissermassen betend betrieben werden. Das ist wichtig, weil Theologie oft losgelöst sein kann, sowohl vom wirklichen Leben als auch (ironischerweise) vom geistlichen Leben! Manchmal fühlen wir uns wohler mit Lehrsätzen über Gott als im Gespräch mit Gott, in dem wir uns demütig vor Gott befinden.
Aber der andere Punkt ist, dass das Gebet eben auch eine gewisse Verantwortung gegenüber der Theologie hat. Wir können natürlich (und tun es manchmal auch) unsere eigenen Gebete verfassen, die aus unseren spezifischen Bedingungen und Bedürfnissen entstammen. Aber wir tun auch gut daran, uns der theologischen Erfahrung und der Weisheit von Menschen auszusetzen, die vor uns schon jahrhundertelang gelehrt und gebetet haben. Wir können ihre Worte und Gesten aufgreifen und für uns und unsere Zeit fruchtbar machen. Paulus ermahnt uns: „Nimm dir die gesunden Worte, die du von mir gehört hast, zum Vorbild im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus sind. Bewahre das kostbare, dir anvertraute Gut in der Kraft des heiligen Geistes, der in uns wohnt.“ (2. Timotheus 1,13-14).
Was wir in den Diskussionen, die wir während dieser Studientage hören werden, anstreben, ist diese aufrichtige Treue zum Gebet und zur Theologie. Es wird Vorträge über Theologie geben, die vom Gebet durchdrungen sind. Es wird Vorträge über das Gebet geben, die theologisch gesättigt sind. Wenn wir beide Aspekte, Theologie und Gebet, gemeinsam in unserem Geist und in unseren Herzen zusammenhalten, werden wir nicht nur unserer Tradition gegenüber treu sein, sondern auch uns selbst und den Menschen um uns herum. Wir leben dann ein geistliches Leben, das offen ist für die Wirklichkeit, für die Wahrheit und auch für Überraschungen.
Peter Bouteneff
Professor of Systematic Theology
St Vladimir’s Orthodox Theological Seminary
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"Der trinitarische Gott als Raum des Gebets" mit Joachim Negel
Joachim Negel, geb. 1962, Dr. theol., Studium der Philosophie und Theologie in Würzburg, Paderborn, Paris, Bonn und Münster, lange Jahre Dekan des Theologischen Studienjahres Jerusalem an der Abtei Dormitio B.M.V., Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Fribourg und Direktor des Instituts für Ökumenische Studien.
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"Das Unservater" mit Stefan Wenger
Stefan Wenger, Dr. theol., studierte Theologie auf St. Chrischona sowie an der Universität Bern, wo er dann auch über den Jakobusbrief promovierte. Neben seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft an der Universität Fribourg unterrichtet er als Dozent in den Fachbereichen Altes und Neues Testament an diversen Ausbildungsstätten in der Schweiz (TDS, IGW, ICF). Zudem wirkt er als Pfarrer in der Pastoralleitung der Landeskirchlichen Gemeinschaft jahu mit.
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"Gibt es eine reformierte Spiritualität?" mit Matthias Zeindler
An den Reformierten klebt das Klischee, dass sie eigentlich keine Spiritualität haben. Sie sind stark, wenn es um ethisches Handeln und gesellschaftliches Engagement geht. Aber mit der Feierlichkeit, mit der Innerlichkeit, mit Schönheit und Sinnlichkeit haben sie es nicht. Gegen dieses Klischee soll gezeigt werden, dass die Reformierten sehr wohl eine reflektierte und ökumenisch offene Spiritualität haben. Und dazu eine, die gerade in einer Welt der Bilder- und Informationsflut überraschend aktuell ist.
Matthias Zeindler, Dr. theol., Jahrgang 1958, ist Titularprofessor für Systematische Theologie/Dogmatik an der Theologischen Fakultät Bern und Leiter Bereich Theologie der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.
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"The Jesus Prayer - It’s history and practice" / "Einführung in das Jesus-Gebet" mit Peter Bouteneff (e/d)
The history and practice of the Jesus Prayer today, with practical thoughts on its place in our lives.
Die Geschichte und Praxis des Jesus-Gebetes heute, mit praktischen Gedanken zu seinem Platz in unserem Leben.
Peter Bouteneff is Professor of Systematic Theology at St. Vladimir's Orthodox Seminary. He originally received his doctorate from the University of Oxford and is now the director of the SVS Sacred Arts Initiative at St. Vladimir's Seminary, where he is deeply involved with the music of Arvo Pärt. For several years, Bouteneff was Executive Secretary for Faith and Order of the World Council of Churches and was strongly committed to theological dialogue.
Peter Bouteneff ist Professor für Systematische Theologie am St Vladimir’s Orthodox Seminary. Er hat ursprünglich an der University of Oxford promoviert und ist heute Direktor des SVS Sacred Arts Initiative am St Vladimir’s Seminary und setzt sich intensiv mit der Musik von Arvo Pärt auseinander. Während mehreren Jahren war Bouteneff Executive Secretary for Faith and Order des Ökumenischen Rats der Kirchen und hat sich in dieser Funktion stark für den theologischen Dialog eingesetzt.