Wochenprogramm

Thema 4 – Wie können wir denn beten?

   Thema 3

Thema 5   

"Immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand. Das ist meine Wahrheit und meine Freude.

Immerfort blickt mich Dein Auge an, und ich lebe aus Deinem Blick.

Du, mein Schöpfer und mein Heil. Lehre mich, in der Stille Deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin – 

und dass ich bin durch Dich und vor Dir und für Dich." 

 

Romano Guardini

Blog-Artikel

„Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit“ (Joh 4, 23)

Er ist da. Er ist voller Liebe da. Er geht voller Liebe jeden Weg und Irrweg meines Lebens mit. Er ist mit mir in meinen Nächten der Verzweiflung und Ausweglosigkeiten – er ist da in den Momenten großen Glücks und tiefer Freude, in der Stille und auch mitten unter den Menschen, in Kunst und Musik. Und er ist auch da, wenn ich die Ahnung habe, dass er weg ist. Das ist die Voraussetzung meines Betens. Wie sollte ich sonst beten?

Er ist da. Eines Tages begann ich, den zu entdecken, den ich vorher irgendwie gesucht, vielleicht schon empfunden, aber immer ersehnt hatte. Oder war es eigentlich umgekehrt? Ja, genau, es war umgekehrt: er kam ins Spiel, er „meldete“ sich in meinem Leben – und ich wußte instinktiv, dass Er es war, denn nur Er konnte so tief mein Herz berühren, tiefer in mir sein, als ich selbst in mir sein konnte. Und damit wollte ich ihn antworten – ich sehnte mich nach Gebet. Und suchte nach Wegen des Gebetes.

Natürlich habe ich als kleines Kind beten gelernt. Und ja, ich glaube auch, dass kleine Kinder sehr stark erspüren, dass es ein Geheimnis gibt, das sie umgibt, trägt, im Leben hält – und dass das „die ganze Welt in seiner Hand hält“. Nur: es fehlt natürlich eine Art und Weise, mit diesem Geheimnis umzugehen. Und das hat mich damals meine Mutter gelehrt. Noch heute kann ich Gebete sprechen, die wir damals jeden Tag gebetet haben. Das war normal, und das war schön. Ich bin in die Schule des Betens meiner Eltern gegangen. Und ich glaube, das ist eine erste wichtige Erkenntnis: Beten lerne ich von Betern, von Erfahrenen, denen ich glaube und mit denen ich glaube. Ohne diese erste Erfahrung – wie hätte ich gelernt, dem Geheimnis einen Namen zu geben und so hineinzuwachsen in handhabbare Formen und Rituale, in Feiern des Gebetes und der Liturgie.

  • "Eine Mystik des Zwischen – Notwendige Schritte auf dem Weg zu einer Spiritualität der Zukunft" mit Christian Hennecke

    Der Christ der Zukunft – ein Mystiker. So lautet ein prophetisches Wort. Der katholische Theologe Karl Rahner, der diesen Satz äußerte, hatte noch eine andere Perspektive für die Zukunft. Er sprach von einer pfingstlichen gemeinsamen Spiritualität, einer Mystik in Gemeinschaft. Auch das war prophetisch. Und vielleicht ein wenig rätselhaft und vielleicht sogar unheimlich. Mystik? In Gemeinschaft? Aber wenn Mystik nichts anderes ist als ein tiefes Eintreten in die Wirklichkeit der Welt, in ihr Geheimnis, dann verliert sie ihre Esoterik. Es geht um dann um wesentliche Tiefenerfahrungen. Und diese Erfahrungen erspüren auch viele, die vielleicht auf den ersten Blick gar nicht „christlich“ zu sein scheinen. Uns erwartet eine Entdeckungsreise in die Tiefe der Wirklichkeit – und Hinweise, wie wir sie leben könnten.

    Christian Hennecke, geboren 1961, ist seit 2015 Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bistum Hildesheim. Acht Jahre lang war er für die Priesterausbildung seines Bistums verantwortlich. Nach dem Studium der katholischen Theologie in Münster und Rom war er einige Jahre Kaplan und Pfarrer in Gemeinden in Norddeutschland. Hennecke ist Autor zahlreicher Bücher.

  • "Leben in Isolation" mit Gregor Emmenegger

    Gregor Emmenegger ist Titularprofessor und unterrichtet als Lehr- und Forschungsrat Patristik, Dogmengeschichte und alte Kirchengeschichte an der Universität Fribourg und Luzern. Neben seiner Lehrtätigkeit widmet er sich der Veröffentlichung von koptischen Papyri sowie der Online-Ausgabe der Bibliothek der Kirchenväter.

  • "Die Form als Stütze für einen gebrochenen Glauben" mit Fulbert Steffensky

    Bürgerlich-protestantische Traditionen verlegen alles Wesentliche des Menschen in sein Inneres, in sein Herz, in sein Gewissen, in seine Seele, in die Verborgenheit. Alles Äussere steht unter dem Verdacht, Äusserlichkeit zu sein, Unwesentliches oder gar Abfall und Verderben. Aber der Mensch spielt sich nicht nur in seinem Inneren ab. Er ist auch Leib, und seine Seele tritt als Form, als Ritual, als Rhythmus und Geste nach außen. Die Form ist die Figur des Geistes. Sie befreit von Subjektivitätszwängen.

    Fulbert Steffensky hat katholische und evangelische Theologie studiert und war für 13 Jahre Benediktinermönch in der Abtei Maria Laach. Er hat seine Promotion an der Ruhr-Universität Bochum erlangt und war als Professor an der FH Köln und der Universität Hamburg sowie als Gastprofessor am Union Theological Seminary tätig. Fulbert Steffensky war verheiratet mit Dorothee Sölle (gestorben 2003) und gemeinsam waren sie Mitbegründer des Politischen Nachtgebets, einer Liturgie, welche von 1968 bis 1972 regelmässig in der Antoniterkirche in Köln gefeiert wurde. Mittlerweile ist er emeritiert und lebt im schweizerischen Luzern. Zu seinen neusten Veröffentlichungen gehören: Heimathöhle Religion (2015), Orte des Glaubens (2017) und Fragmente der Hoffnung (2019).

  • "Lectio Divina – Renewing our Practice" mit Hans Boersma (e/d)

    A handout is available for this presentation:

    Zu diesem Vortrag steht ein Handout zur Verfügung:

    Hans Boersma has been professor at the Nashotah House Theological Seminary in Wisconsin (USA) since 2019. Prior to that he was professor at Regent College in Vancouver for fourteen years and at Trinity Western University in Langley for six years. Boersma is known for his books, including Seeing God: The Beatific Vision in Christian Tradition (2018), Scripture as Real Presence (2017), and Heavenly Participation (2011). His research focuses on Catholic thought, the Fathers of the Church and the spiritual interpretation of Scripture.

    Hans Boersma ist seit 2019 als Professor am theologischen Seminar Nashotah House in Wisconsin (USA) tätig. Davor war er während vierzehn Jahren Professor am Regent College in Vancouver sowie für sechs Jahre an der Trinity Western University in Langley. Bekannt ist Boersma u.a. für seine Bücher, darunter Seeing God: The Beatific Vision in Christian Tradition (2018), Scripture as Real Presence (2017) und Heavenly Participation (2011). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören das katholische Denken, die Kirchenväter sowie die geistliche Interpretation der Schrift.

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