Anne Huijbers

Mittelalterliche Geschichte

  • das Heilige Römische Reich, vor allem die Beziehung zu Italien und Rom im Spätmittelalter
  • symbolische Kommunikation und Rituale, vor allem die Kaiserkrönungen in Rom
  • Geschichtsschreibung und Chroniken im Mittelalter und in der Renaissance - Einfluss des Humanismus
  • religiöse Orden, vor allem der Predigerorden und die Observanzbewegungen des Spätmittelalters

Biografie

Anne Huijbers ist eine niederländische Mediävistin mit besonderem Interesse an der "supranationalen" Dynamik der mittelalterlichen Vergangenheit und an den verschiedenen Instrumenten, die zur Schaffung kollektiver Identitäten über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg eingesetzt wurden. Während ihre Doktorarbeit zeigte, wie religiöse Orden mit Hilfe von Chroniken und kollektiven Biographien (reformierte) Identitäten im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa schufen, konzentrierte sie sich in ihrer Postdoc-Arbeit auf die Bedeutung des Heiligen Römischen Reiches im Italien des Spätmittelalters und der Renaissance sowie auf die (verbindende) Funktion von politischen Ritualen in Westeuropa.

Sie studierte Geschichte an der Universität Groningen und an der Universität Paris-Sorbonne sowie Medieval Studies an der Universität Leeds. Ihre Dissertation schrieb sie an der Radboud Universität Nijmegen im Rahmen des Forschungsprojekts Religious Orders and Religious Identity Formation in Late Medieval and Early Modern Europe. Ihre Dissertation Zealots for Souls: Dominican Narratives of Self-Understanding during Observant Reforms, c. 1388-1517 wurde 2018 bei De Gruyter veröffentlicht. Zwischen 2016 und 2018 war sie mit einem Rubicon Fellowship der Niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) an der École Française de Rome. Ihre Publikationen erschienen in verschiedenen internationalen Fachzeitschriften wie Church historyHagiographica, Tijdschrift voor Geschiedenisand the Mélanges de l’École française de Rome. 2022 hat sie den Sammelband Emperors and Imperial Discourse in Italy, c. 1300-1500 herausgegeben, der die anhaltende Bedeutung des imperialen Ideals im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert aufzeigt.

Forschung und Publikationen

  • Inszenierung, Wahrnehmung und Wirkung der Kaiserkrönungen in Rom, 800-1452

    Buchprojekt

    Seit der Kaiserkrönung Karls des Grossen im Jahre 800 bis zum Jahre 1452 blieb Rom den Weg zum Kaisertitel. 27 Kaiser wurden im mittelalterlichen Rom gekrönt. Die erste Kaiserkrönung Karls des Grossen wird oft als Schlüsselereignis in der Geschichte des mittelalterlichen Europas dargestellt. Es überrascht deshalb, dass die letzte vergleichende oder interpretierende Studie der langen Tradition der Kaiserkrönungen aus dem Jahr 1942 stammt. Damals wurden die Ereignisse als statische, von den Päpsten kontrollierte Rituale betrachtet. Aufbauend auf neuen Ansätzen in den interdisziplinären Bereichen der Ritual- und Performancestudien nähert sich mein Projekt der Tradition als einer dynamischen und dauerhaften kulturellen Praxis mit einer einheitsstiftenden politischen Wirkung. Ich möchte zeigen, dass die römische Kaiserkrönung ein Kommunikationsakt war, der sehr unterschiedlich gedeutet wurde. Erstens möchte ich zeigen, wie und warum sich die Krönungsordines geändert haben: ein im Ursprung liturgisches Programm wurde zum politischen Instrument, um den Bewegungsraum der Kaiser in Rom zu beschränken. Zweitens, möchte ich verschiedene Wahrnehmungsmuster sichtbar machen, die den Krönungen Bedeutung verliehen. Nur schon durch die Auswahl der Details, Gesten, und Worte, interpretierten Chronisten die Kaiserkrönung. Auch die Antikenrezeption beeinflusste kontinuierlich, wie die Kaiser in Rom dargestellt wurden.

  • Publikationen

Lehrveranstaltungen

Im Vorlesungsverzeichnis anzeigen