Publikationsdatum 28.08.2024
Caroline Rusterholz, neue Professorin am Departement für Zeitgeschichte
Caroline Rusterholz ist Spezialistin für die Sozialgeschichte der Medizin, der sexuellen Gesundheit und der Familie und ist seit dem 1. August 2024 Professorin an der Philosophischen Fakultät.
Caroline Rusterholz hat an der Universität Freiburg in Zeitgeschichte promoviert. Nach ihrer Dissertation hat sie das "early" und "advanced mobility" Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds erhalten, um Forschungsaufenthalte an den Universitäten Cambridge und Birkbeck in England zu absolvieren. Sie hat auch ein Stipendium des Wellcome Trust für einen Forschungsaufenthalt an der Universität Cambridge bekommen. Anschliessend wurde sie Eccellenza-Assistenzprofessorin am Graduate Institute in Genf.
Ihre Forschung bietet eine interdisziplinäre, transnationale und intersektionale Perspektive auf wichtige Probleme der Sozialgeschichte, insbesondere die Sozialgeschichte der Medizin, der sexuellen Gesundheit, der Familie und der Bevölkerungspolitik im modernen und zeitgenössischen Europa.
Ihr erstes Buch, "Deux enfants c'est déjà pas mal, famille et fécondité en Suisse" (Antipode, 2017), untersucht die familiären Transformationen aus einer vergleichenden Perspektive zwischen Lausanne und Freiburg in den 1960er Jahren. Ihre zweite Monografie, "Women's Medicine, Sex, Family Planning and British Female Doctors in Transnational Perspective (1920-70)" (Manchester University Press, 2020) zeichnet die Schlüsselrolle britischer Ärztinnen bei der Produktion und Zirkulation von Wissen über Schwangerschaftsverhütung in einer transnationalen Perspektive zwischen England und Frankreich nach. Ihr drittes Buch, "Responsible Pleasure, the Brook Advisory Centres and youth Sexuality in postwar Britain" (Oxford University Press, 2024) ist eine soziokulturelle Geschichte der Jugendsexualität in Grossbritannien von den 1960er bis zu den 1990er Jahren, wobei sie die Zentren für sexuelle Gesundheit für Jugendliche als Fallstudie verwendet.
Ihr aktuelles Forschungsprojekt "Race and Ethnicity: Sexual Health and Reproductive Experiences", das mit einem Eccellenza-Stipendium und einem ERC-Starting Grant (von der Betroffenen zugunsten des Eccellenza-Stipendiums abgelehnt) gefördert wurde, befasst sich mit der Analyse der Rassifizierens der sexuellen Gesundheitsdienste in England in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Diese Forschung entlehnt das theoretische Modell der reproduktiven Gerechtigkeit aus den Sozialwissenschaften und passt es für eine historische Forschung an. In diesem Zusammenhang nimmt das Projekt zum ersten Mal die Perspektive von minorisierten und rassifizierten Personen ein und verspricht eine neue Sozialgeschichte Grossbritanniens zu liefern, die die zentrale Rolle der sexuellen und reproduktiven Gesundheit im Prozess der Dekolonisierung aufzeigt.