Forschung
Die Plattformisierung und Datafizierung der Kommunikation haben die Mediennutzung und -rezeption radikal verändert. Die Nutzer:innen werden mit einer immer grösseren Auswahl an Medien und Informationsquellen konfrontiert. KI und Algorithmen können den Nutzer:innen helfen, sich in dieser Informationsfülle zurechtzufinden, haben aber auch Debatten ausgelöst über die Medienkompetenz von Nutzer:innen und das Potenzial digitaler Medien, eine Fragmentierung oder Polarisierung der Gesellschaft zu fördern. Wie informieren sich Nutzer:innen in digitalen Informationsumgebungen und was sind die möglichen Folgen für die Öffentlichkeit? Wie bewusst ist den Nutzer:innen der Einsatz von KI durch Medienorganisationen und wie wirkt sich dies auf das Vertrauen in Medien aus?
Der digitale Wandel hat auch den Journalismus und die Medienproduktion tiefgreifend verändert. Während den Nutzer:innen immer neue Wege zur Verfügung stehen, um Inhalte online zu entdecken und zu konsumieren, müssen sich die traditionellen Nachrichtenmedien anpassen und innovativ sein, um ihre Nutzer:innen ansprechen und binden zu können. Um den spezifischen Bedürfnissen, Interessen und Gewohnheiten der Nutzer:innen gerecht zu werden, setzen Nachrichtenmedien zunehmend auf algorithmische und KI-gesteuerte Tools. Diese Technologien werfen nicht nur Fragen über die Qualität und Vielfalt des Informationsangebots auf, sondern auch darüber, wie sie sich auf die Medienproduktion und die Rolle von Medienschaffenden auswirken.
Darüber hinaus führen KI und andere technologische Entwicklungen zu einer strukturellen Veränderung der Interaktion mit dem Publikum und einer zunehmenden Verflechtung der Angebots- und der Nachfrageseite der Kommunikation. Die zunehmenden Möglichkeiten für direktes Feedback und Engagement in den digitalen Medien haben die Macht potenziell in Richtung des Publikums verschoben. Welche Konsequenzen haben diese Veränderungen für die Produktion, Distribution und Nutzung von Medieninhalten und welche Rolle spielen dabei die Publikumsvorstellungen von Medienschaffenden?
Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich das IDCMI in der Forschung.
Forschungsschwerpunkte
- Der Einsatz von Daten, Algorithmen und KI in der Produktion und Verbreitung von Medieninhalten
- Das Informations- und Nutzungsverhalten von Nutzer:innen in digitalen «high-choice» Medienumgebungen
- Die Interaktion zwischen Angebot und Nachfrage digitaler Kommunikation und die sich verändernde Rolle der Nutzer:innen
Am IDCMI sollen diese Forschungsschwerpunkte durch die Integration von Angebots- und Nachfrageperspektiven der Kommunikationsforschung, aufgrund von plattform-, länder- und zeitübergreifenden Vergleichen und mit einer Kombination aus qualitativen, quantitativen und computergestützten Methoden in mixed-methods Ansätzen untersucht werden. Solche integrativen und vergleichenden Ansätze erfordern ausserdem interdisziplinäre und internationale Kollaborationen, die bei der Etablierung und Weiterentwicklung des IDCMI eine zentrale Rolle spielen sollen.
Kompetenzzentrum für verantwortungsvolle digitale Kommunikation und Medieninnovation
Der Schwerpunkt soll ausserdem darauf liegen, wie solche Technologien verantwortungsvoll in der Medienproduktion eingesetzt werden können, damit sie sowohl für die Medienorganisationen wie auch für die Nutzer:innen und die Gesellschaft als Ganzes einen Mehrwert bringen.
Das IDCMI soll Lösungen für die tiefgreifenden branchenspezifischen und demokratischen Herausforderungen in der Medien- und Kommunikationsbranche erarbeiten – auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Damit zusammenhängend soll das Institut Infrastrukturen und Methoden zur Erforschung der digitalen Kommunikation aufbauen und weiterentwickeln. Darüber hinaus soll das IDCMI das Wissen und die Fähigkeiten vermitteln, die notwendig sind, um die Entwicklungen in der heutigen digitalen Gesellschaft kritisch zu verstehen.