Biographie Edzard Schaper

1908-1918 Ostrowo (ehemals Provinz Posen)

1908    

30. Sept. Edzard Schaper wird als elftes Kind des Augusts und der Johanna Schaper in Ostrowo (Provinz Posen) geboren. (Karte)

Er verbringt seine Kindheit in einem ethnisch bunt durchmischten aber polnisch geprägten Milieu.

 

1918-1920 Festung Glogau

1919  

Schaper besucht das Königliche Evangelische Gymnasium in Glogau.

 

1920-1925 Hannover

Schaper besucht die Humboldtschule in Hannover und nimmt gleichzeitig ein Studium der Musik bei Th. W. Werner und Rudolf Steglich auf. Dieses finanziert er sich durch Nachhilfestunden, die er an jüngere Schüler erteilt, und durch einen Nebenjob in einer Buchhandlung mit Leihbibliothek.

1925

Nervenzusammenbruch

 

1925-1927 Herford und Stuttgart

1925           

Schaper arbeitet als Hilfskraft im Theaterverbund Herford-Minden.

13. Mai; Beginn der Ausbildung zum Hilfs-Dramaturg und Wohnsitz bei seiner Schwester Frieda und ihrem Mann Ernst Guggenheimer.

1926           

13. Okt. Uraufführung des „Blauen Boll" von Ernst Barlach, dessen Erlaubnis für die Aufführung Schaper ohne Kenntnisse seiner Vorgesetzten eingeholt hatte.

Nervenzusammenbruch und anschliessende Verfassung des Aufsatzes „Die Musik der Geisteskranken."

 

1927-1929 Insel Christiansö (Dänemark)

Schaper zieht sich zurück auf die Insel Christiansö, um an einer Händelbiographie zu arbeiten, gleichzeitig lernt er dänisch und die Grundlagen der norwegischen, schwedischen und finnischen Sprache. 1929 verlässt Schaper die Insel ohne die Händelbiographie vollendet zu haben.

 

1929-1931 Vagabundenzeit

Schaper verdient seinen Lebensunterhalt zunächst als Gärtner, danach als Matrose auf einem Fischkutter der Nordsee-Hochseefischerei AG.

Er arbeitet an verschiedenen Erzählungen. 

1931           

29. Juli Schaper begegnet Alice Pergelbaum in Berlin und verliebt sich unsterblich in sie. Bereits zwei Tage später macht er ihr einen Heiratsantrag.

 

1931-1940 Estland

1931           

Schaper folgt Alice Pergelbaum nach Estland.

Von Katharina Kippenberg gefördert, wird er Autor des Inselverlags.

1932           

4. Mai heiraten Alice Pergelbaum und Edzard Schaper

1934           

Geburt der Tochter Elin

1936           

Geburt der Tochter Katharina

1939           

Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges werden zahlreiche Baltendeutsche gezwungen umzusiedeln. Darunter auch Schaper und seine Familie. Sie müssen nach Deutschland zurückkehren. Im Gepäck haben sie das Achiv der Baltischen Russlandarbeit.

1940           

Schaper sieht für sich und seine Familie keine Zukunft in Deutschland. Er wird offizieller Mitarbeiter der amerikanischen Presseagentur UPA in Estland und so gelingt es ihm in seine Wahlheimat zurückzukehren. Gleichzeitig entgeht er so dem Militärdienst an der Front.          

6. Aug. Estland gehört von nun an zur Sowjet-Republik.

Schaper wird der Sabotage bezichtigt und muss nach Deutschland fliehen.

 

1940-1944 Finnland

1940           

Dez. Schaper wird Mitarbeiter der Berliner Börsen-Zeitung und reist mit seiner Familie als Journalist nach Finnland.

1941           

Jan. Schaper engagiert sich für die schwedische Hilfsorganisation „Kyrkor under korset" (Kirche unter dem Kreuz), die sich auch um die Unterstützung verfolgter Christen im Baltikum bemühte.

Jun. finnisch-russischer Fortsetzungskrieg mit Waffenbrüderschaft Deutschland und Finnland. Schaper hofft auf ein Niederlage Russlands, einhergehend mit der Möglichkeit für ihn nach Estland zurückzukehren.

Schaper verschlägt es als Journalist an die Front. Im Rahmen dieses Engagements konnte er verschiedentlich nach Estland zurückkehren. Dort erkennt er, die Abgründe der deutschen Besetzungsrealität.

1942           

Schaper begehrt nach Schweden einreisen zu dürfen. Schweden hatte bereits bei Beginn des Zweiten Weltkrieges seine Neutralität erklärt und Schaper sehnt sich nach erhoffter Ruhe und Frieden in Schweden.

Die Familie verbringt einige Monate in Schweden.

1943           

Mai, Schaper erhält von der Börsenzeitung die Anweisung nach Finnland zurückzukehren.

1944           

Die Sowietisierung nimmt in Finnland zu und Schaper fühlt sich durch den sowjetischen Geheimdienst bedroht.

Gleichzeitig wird ihm der Deutsche Pass abgenommen, da er sich der Musterung entzieht.

Schaper und seiner Familie wird die Finnische Staatsbürgerschaft verliehen. Trotzdem sind sie als estnische Flüchtlinge nicht sicher vor einer Auslieferung an die Sowjetunion.

4. Okt. Familie Schaper wagt die Flucht nach Schweden.

 

1944-1947 Schweden

In Schweden angekommen, wird Schaper der deutschen Spionage verdächtigt. Er darf Söderhamn nicht verlassen und stand unter Meldepflicht. Seine Familie reiste weiter nach Tranås.

1944           

Schaper wird durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Urteil lautet Feindbegünstigung und Wehrkraftsersetzung. Gleichzeitig drohen ständig die Ausweisung nach Finnland und damit die Auslieferung an die Sowjetunion.

An Weihnachtet erleidet Schaper erneut einen Nervenzusammenbruch. Er wird in ein Krankenhaus eingewiesen. Dort voll zieht sich seine Bekehrung hin zu Christus.

1945           

Schaper kämpft über ein Jahr um seine Rehabilitierung.

Mitte März erhält Schaper die Genehmigung für einige Monate bei seiner Familie in Tranås zu leben. Hier begegnet er dem Pastor Bo Giertz, der Freund und Stütze Schapers wird.

1946           

1. Jan, Schaper beginnt seine Tätigkeit bei der „Christlichen Nachkriegshilfe".

24. April, eine Abschiebung nach Deutschland droht, Schaper hält dem Druck nicht mehr stand und flieht in die Wälder mit dem Plan Suizid zu begehen. Doch er kehrt von sich aus zurück und stellt sich der Polizei.

Schaper möchte mit seiner Familie in die Schweiz ziehen.

 

1947-1952 Zürich

1947           

16. Juni Schaper gelingt dank Rolf Nevalinna und Max Wehrli die Ausreise in die Schweiz nach Zürich.

Hier erfährt er vom Tod Katharina Kippenbergs. Eine Neuauflage seiner Bücher im Inselverlag scheint unmöglich.

17. Sept. Alice und seine beiden Töchter folgen Schaper in die Schweiz

1. Okt. Schaper schliesst einen Generalvertrag mit dem Atlantisverlag.

Er erfährt Freundschaft und finanzielle Unterstützung bei Max Wehrli und dessen Schwiegervater Heinrich Blass. Er knüpft Kontakte mit Theologen und Schriftstellern in der Schweiz.

1949           

Juli, die Zusammenarbeit mit dem Insel Verlag wird definitiv beendet.

Sept. Schaper reist nach Finnland.

1950           

Begegnung mit Albert Carlen und Beginn einer Freundschaft.

1951           

29. Sept. Taufe und Erstkommunion in Brig

1. Okt. Firmung in Einsiedeln

            

1952-1984 Brig, Reckingen, Münster und Bern

1952           

Sommer: Familie Schaper zieht nach Brig und Schaper arbeitet in Reckingen.

1954           

Der Abschiebebeschluss aus der Zeit in Schweden wird endlich aufgehoben. Schapers Ehre aber nicht durch eine offizielle Entschuldigung widerhergestellt.

1958           

Schaper zieht alleine nach Münster.

1960           

Ausgelaugt von zahlreichen Lesereisen plagen Schaper schwere Herzbeschwerden. In den Jahren bis zu seinem Tod wird er immer wieder an seiner gesundheitlichen Schwäche leiden und sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückziehen

Schaper erhält die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Münster.

1961           

Schaper erhält die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Brig und die Ehrendoktorwürde der Universität Fribourg.

1977           

Schaper zieht nach Bern.

1984           

29. Jan. Schaper stirbt in Inselspital in Bern.