Der grosse, offenbare Tag

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Dies alles ist so geschehen, wie ich gesagt habe, aber es geschah noch mehr. Der Geist der Pfingsten war ausgegossen in den Herzen. Wir alle blieben fortan beständig in der Apostel Lehre, die durch mich Knecht Gottes verkündet ward, und nun erst war mir, als sei ich, noch mitten im Leben, schon von den Toten auferweckt und mit dem Geist eines Fleisches. Wir blieben auch; wie geschrieben steht, "in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet". Mein kleines Haus vermochte die Schar derer, die da kamen, gar nicht zu fassen, als wir nach dieser Nacht endlich heimgekehrt waren. Ich segnete sie alle, die Meinen, und viele, die da insgeheim gefragt hatten: Was sollen wir denn tun und denen ich geantwortet: Tut Buße, und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden! mit dem grünenden Reis der Birken, in denen das Leben erwacht war. "Und der Herr tat fortan täglich hinzu, die da selig wurden, zu der Gemeinde." Und die Einfältigsten unter uns waren an diesem Tage voll Weisheit, die nicht von dieser Welt stammt. Wie der eisbedrängte Fluss entfesselt einher tobte, so gewaltig gingen Ströme lebendigen Wassers durch diese Menschen. Wir besaßen keine Kirche mehr, aber mein kleines Haus ward zum Tempel, jedes Herz, das darin schlug. Keine Reliquie verband uns mit der Gemeinschaft der Heiligen, und doch, glaube ich, waren alle gegenwärtig. Wir hatten weder Kelch noch Tisch, aber der Geist heiligte das Brot, das die Anrufung zum Fleisch bereitet, und Wasser und Wein, die dadurch zum Blut wurden. Wir gelobten uns auch, alles inskünftig so zu halten, wie die Apostel getan.

Am Nachmittag dann war unsere Kraft zu Ende, und nament-[101]lich wir, welche die Nacht bei der Wache verbracht, mussten schlafen. Gott verzeihe mir, aber ich verschlief zum ersten Male den Gottesdienst am Abend des ersten Pfingsttages und den am Morgen des zweiten. Ich schlief wie ein Toter. Kurz vor dem Erwachen aber musste es gewesen sein, daß ich von Pitirim träumte. Ich sah ihn im Traum in unserer eigenen Kirche stehen, vor der königlichen Pforte des Ikonostas, die weit offenstand und aus der sich ein blendendes Licht in die dunkle Kirche ergoss, und hörte ihn laut schallend predigen, mit empor gestreckten Armen, wie ein anstatt in Wasser in seliger Verzückung Ertrinkender, aber ich verstand nicht, was er sagte. Und als ich mich fragte: Was redet der da! Ist der nicht aus Tuulos wie ich? Was will das werden? - da war das die Frage, mit der ich erwachte, mein traumbefangenes Ohr vernahm aus der Kammer nebenan ein Stimmengewirr.

Ich lag eine Weile und gab nicht zu erkennen, daß ich wach war und lauschte. Aber dann mit einem Male merkte ich, daß ich gar nicht wach gewesen, daß auch das scheinbare Erwachen nur ein Traum im Halbschlaf gewesen war. Die Stimmen aber waren Wirklichkeit.

Man hat sie läuten hören, sagte eine Stimme, die mir vertraut sehr ferne, aber man hat es vernehmen können. Manchmal starker, manchmal schwächer, aber man kann immer noch nichts sehen.

Es hat keinen Zweck, sich hinaus zu wagen, meinte ein anderer. Und wer wollte das tun! Am Strand haben sie ein Feuer angezündet, seine Kameraden, und schlagen auf Töpfe und Pfannen. Aber ob er das hört?

Gott ist ihm gnädiger, als er's verdient, sagte ein Dritter. Seine eigne Wohnung hat er ihm als Obdach gegeben, daß er sich darin bergen kann, der Frevler...

Ja, oder daß sie sein Grab wird. Aber ein heiliges Grab für einen Tempelschänder.

Ich sah immer noch Pitirim vor mir, wie er mir eben im Traum erschienen war, und wie der blendende Lichtstrahl aus dem Allerheiligsten, in dem ich ihn gesehen hatte, kam mir mein Entschluss. Ich sprang aus dem Bett und bemerkte, wie es nebenan im selben Augenblick still ward.

Gottes Friede mit euch! rief ich hinüber und begann mich anzukleiden.

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