Carole Schneuwly

Redaktorin Grossfreiburg/Kultur bei den Freiburger Nachrichten

Abschluss Lizentiat in Zeitgeschichte, Geschichte der Neuzeit und Journalistik und Kommunikationswissenschaften im Jahr 2003 

 

„Verschiedene Themen schnell und präzise erfassen, kritische Fragen stellen, neugierig und offen sein, Gedanken klar und verständlich formulieren … Viele Fähigkeiten habe ich während meines Studiums üben können”

 

  • Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?

    Nach der Matura Typus D habe ich an der Universität Freiburg Zeitgeschichte, Geschichte der Neuzeit und Journalistik und Kommunikationswissenschaften studiert: Geschichte aus purer Freude und Interesse; Journalistik, weil ich seit meiner Kindheit gerne gelesen und geschrieben habe und weil ich meinem geisteswissenschaftlichen Studium damit eine etwas konkretere Richtung geben wollte. Studienbegleitend arbeitete ich regelmässig als freie Mitarbeiterin bei der Tageszeitung „Freiburger Nachrichten“. Nach meinem Lizenziatsabschluss im Jahr 2003 hatte ich das Glück, dass bei den „Freiburger Nachrichten“ eine Redaktorenstelle zu besetzen war, die ich direkt angeboten bekam. Ich arbeitete zuerst für kurze Zeit in einem 50-Prozent-Pensum im Ressort Grossfreiburg und erhielt bald die Gelegenheit, zusätzlich die Verantwortung für das Ressort Kultur zu übernehmen. Seither arbeite ich in einem 100-Prozent-Pensum für die Ressorts Grossfreiburg und Kultur. Der Beruf der Lokaljournalistin hat neben vielen anderen schönen Seiten den Vorteil, dass kein Tag dem anderen gleicht, dass man viele verschiedene Themen behandelt und sehr unterschiedliche, interessante Menschen trifft – und dass es folglich auch nach fünfzehn Jahren im Beruf niemals langweilig wird!

  • Welches sind die entscheidenden Momente in Ihrer beruflichen Laufbahn?

    Dass ich unmittelbar nach meinem Studium eine Stelle angeboten bekam, wie ich sie mir gewünscht hatte, hatte viel mit Glück und Zufall zu tun, aber sicher auch damit, dass ich bereits während meines Studiums für die Zeitung gearbeitet hatte und man mich und meine Arbeit dort kannte. Ohne es direkt zu wollen, hatte ich so mit meinem kleinen Studentinnenjob die Weichen für meine berufliche Zukunft gestellt. Oft sind die „entscheidenden Momente“ erst im Rückblick als solche zu erkennen, und oft sind sie eher eine Mischung aus Entscheidungen und Begegnungen, Intuition und Zielstrebigkeit – und dem Glück, einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

  • Wie hat Ihnen das an der Philosophischen Fakultät erworbene Wissen bei Ihren verschiedenen Aufgaben geholfen?

    Verschiedene Themen schnell und präzise erfassen, kritische Fragen stellen, neugierig und offen sein, Gedanken klar und verständlich formulieren … Viele Fähigkeiten, die eine Journalistin braucht, habe ich während meines Studiums üben können – auch wenn der journalistische Alltag in vielem meilenweit entfernt ist vom Alltag an der Universität. Diese Kompetenzen und das erworbene Faktenwissen im Zusammenspiel mit meiner studienbegleitenden Arbeit für die Zeitung haben mich sehr gut auf meinen Redaktorinnenjob vorbereitet.

  • Was hat Ihnen an der Fakultät besonders gut gefallen?

    Ich habe besonders die grosse akademische Freiheit in guter Erinnerung, welche die Studentinnen und Studenten in die Verantwortung nimmt, ihnen aber zugleich viele Möglichkeiten gibt, sich innerhalb, aber auch ausserhalb der Universität auszuprobieren. Mir persönlich hat diese Freiheit zum Beispiel ermöglicht, während mehrerer Jahre intensiv Leistungssport zu betreiben: ein ganz anderes Umfeld, das mir aber eine ebenso wichtige Lebensschule war wie die Universität. Dazu kommen natürlich die vielen Begegnungen mit unterschiedlichsten Kommilitoninnen und Kommilitonen, von denen einige zu Freundschaften wurden, die bis heute Bestand haben.

  • Ein Ratschlag, damit sich zukünftige Studierende so gut wie möglich ins Berufsleben einfügen können?

    Neben dem Engagement an der Universität ist es sicher unerlässlich, die Augen offen zu halten für Begegnungen und Möglichkeiten, die sich einem ausserhalb des Studiums eröffnen. Jeder Kontakt, jeder Nebenjob, jedes ehrenamtliche Engagement, jede Freizeitaktivität kann Türen öffnen für den Einstieg ins Berufsleben. Gerade in den Geisteswissenschaften, die oft nicht auf einen bestimmten Beruf vorbereiten, kann dies entscheidend sein.