18.04.2013
Von Kristallen, die es gar nicht geben sollte
Der Chemie-Nobelpreisträger von 2011, Dan Shechtman, ist zu Gast an der Universität Freiburg. In einem öffentlichen Vortrag wird er aufzeigen, wie seine Entdeckung von sogenannten Quasikristallen die Gesetze der Kristallografie auf den Kopf gestellt hat.
© Technion - Israel Institute of Technology
Der israelische Chemiker Dan Shechtman vom Technion - Israel Institute of Technology machte seine erstaunliche Entdeckung anfangs der 1980er Jahre. Unter dem Mikroskop sah er eine fünffache Symmetrie bei einem Kristall in festem Zustand wie sie nach damaliger Definition des atomaren Aufbaus von Kristallen eigentlich gar nicht möglich war. Die Beobachtung widersprach dem damals herrschenden Paradigma in der Wissenschaft, weshalb er seine weitere Forschung zur Struktur der Kristalle gegen den Widerstand und die Kritik vieler anderer Wissenschaftler weiterverfolgen musste.
Durch die überzeugende wissenschaftliche Beweisführung Shechtmans zur Existenz der Quasikristalle konnte der Meinungsstreit schliesslich beendet werden. 2011 erhielt er für seine Arbeit den Nobelpreis in Chemie.
Der Vortrag findet im Rahmen der Fribourg Chaim Weizmann Lectureships statt und richtet sich genauso an ein breites Publikum, das von der Symmetrie und der Schönheit von Kristallen angetan ist, wie auch an Mathematiker, Physiker, Chemiker oder Materialwissenschaftler, die sich für ihre Beschaffenheit interessieren.
Titel des Vortrags: Which must not, cannot be... or can it? – Quasi periodic materials redefined
Zeit und Ort: 23. April, 17.15; Grosser Hörsaal der Chemie, Ch. du Musée 9, Fribourg
Aus Anlass des Besuchs von Dan Shechtmann organisiert die israelische Botschaft vor dem Vortrag eine Medienkonferenz, zu der auch die Freiburger Medien herzlich eingeladen sind: 23. April, 16.00, Kleiner Hörsaal der Chemie, Ch. du Musée 9.
Anmeldung bei katharina.fromm@unifr.ch
Die Fribourg Chaim Weizmann Lectureships wurden 2009 ins Leben gerufen, um Chemie als Fachbereich sowie den Standort des Departements Chemie in Freiburg international sichtbarer zu machen. Dabei wird jedes Jahr eine bekannte Persönlichkeit aus dem Bereich Chemie zu einer Gastvorlesung und zum Austausch mit Mitgliedern der Universitätsgemeinschaft eingeladen. Der Anlass ist nach dem Chemiker und ersten israelischen Staatspräsidenten Chaim Weizmann (1874-1952) benannt, der 1899 an der Universität Freiburg sein Doktorat erlangt hatte.
Kontakt: Prof. Katharina Fromm, Departement für Chemie, Universität Freiburg; 026 300 87 32, katharina.fromm@unifr.ch