02.10.2007

Das neue Programm des Ciné-club universitaire


Der Ciné-Club Universitaire bekennt im Herbstsemester 2007 Farbe! Gleich doppelt, um genau zu sein - zu Beginn blau, dann schwarz, tiefschwarz. Unter diesen beiden Farben präsentiert der Ciné-Club zwei Mini-Zyklen innerhalb eines Semesters:

Der erste, NACKTE ANGST-PEUR BLEUE lehrt uns das Fürchten und wird parallel zum Kolloquium Miroirs de la peur stattfinden, welches vom Institut de littérature comparée und dem Département de français organisiert wird (12. - 13. Oktober 2007). Hitchcocks Meisterwerk „Rear Window" wird uns an den Stuhl fesseln. In „Kwaidan", ein Klassiker des japanischen Fantasy-Kinos, werden wir es mit Geistern zu tun haben. David Lynch, der Maler unter den Filmemachern, wird uns in „Blue Velvet" in eine bezaubernde und zugleich alptraumhafte Welt entführen. „Le salaire de la peur" von Henri-Georges Clouzot und „1984", die Adaption des berühmten gleichnamigen Werkes von George Orwell, werden diesen Mini-Zyklus abrunden. Professor M. Viegnes bereitet uns die Ehre, diesen ersten Teil mit einer Konferenz zu beschliessen: „Autour de 1984: contre-utopie et terreur politique au cinéma."

Der zweite Mini-Zyklus - SCHWARZER HUMOR - wird uns erneut mit Tod, Verbrechen und Krankheit konfrontieren. Nach den Filmen „Bernie", „Happiness", „C'est arrivé près de chez vous / Mann beisst Hund", „The Trouble with Harry" und „Fargo" wird wohl allen klar sein, dass man über alles - wirklich alles - lachen kann (am besten zusammen mit Freunden im Ciné-Club).

Doch damit ist es noch nicht getan. Zwischen Gänsehaut und Galgenhumor werden zwei  Dokumentarfilme unter dem Titel REGARDS SUR LE SOCIAL: JEUNES ET ESPACE PUBLIC - in Zusammenarbeit mit dem Departement für Gesellschaftswissenschaften  (Sociologie et Médias)  - gezeigt. Und als Schmankerl „La Neuvaine" in Zusammenarbeit mit der katholischen Universitätsgemeinde und der Fachschaft Theologie.

Für eine optimale Bild- und Tonqualität werden alle Filme im 35mm-Format vorgeführt und dies zu attraktiven Preisen für Studenten (8.-), aber auch für die „Anderen" (10.-). Und jetzt eure Agenda hervorkramen: das Ganze findet jeden Mittwoch um 20h  im Kinosaal 2030, Miséricorde statt. Die Filme „hors cycles" werden um 19h30 gezeigt (Eintritt frei).

Mehr Informationen unter:

http://student.unifr.ch/cineclub/index.html

Als kleiner Vorgeschmack, einige Worte zum ersten Film des Zyklus NACKTE ANGST-PEUR BLEUE :

Rear Window

Alfred Hitchcock, USA 1954, 112 min, VOdf

Der Pressefotograph L.B. Jeffries, der mit einem gebrochenen Bein an seine Wohnung gefesselt ist, schlägt sich die Zeit tot, indem er die Bewohner des gegenüberliegenden Wohnblocks durch sein Teleobjektiv beobachtet. Das Verhalten von M. Thorwald, einem der Bewohner, fällt ihm dabei besonders auf. Indizien scheinen darauf hinzuweisen, dass Thorwald seine Frau umgebracht haben könnte. Jeffries äussert diesen Verdacht gegenüber seiner Verlobten Lisa, die er zu heiraten zögert, und gegenüber seinem Freund, dem Detektiven Thomas Doyle.

Ganz nach dem Motto „Beobachtet nicht eure Nachbarn, denn dass könnte euch in ernsthafte Schwierigkeiten bringen" erzählt Hitchcock eine Geschichte über Voyeurismus, die bis zum Ende zu fesseln vermag. Dank einer technischen Spitzenleistung - der Wohnblock, indem sich das vermutete Verbrechen abspielt wurde im Studio detailgetreu aufgebaut - gelingt es Hitchcock, die Geschichte meisterhaft aus der Sicht Jeffries zu erzählen. Der Zuschauer kann sich dank diesem Geniestreich zum einen problemlos mit dem Voyeur Jeffries identifizieren, zum anderen gleich selbst in das Leben der anderen einklinken und Zeuge von den beunruhigenden Ereignissen werden, die zu einem dramatischen und spannenden Ende der Geschichte führen.

Siehe Vorschau:

http://www.commeaucinema.com/bandes-annonces=2176.html