22.05.2007

KMU als generöse Geldgeber


Freiburg, den 22. Mai 2007. Die Spendebereitschaft von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz ist hoch. Sie unterstützen Nonprofit-Organisationen im Durchschnitt jährlich mit 2700 CHF in Geldwerten und mehr als 600 CHF in Sachwerten. Dies geht aus einer Studie des Verbandsmanagement Instituts der Universität Freiburg (VMI) hervor.

Wenn von unternehmerischen Wohltätern die Rede ist, fällt die Aufmerksamkeit meist auf die Millionenspenden der Grossunternehmen wie UBS oder Novartis. Aus gesellschaftlicher Sicht spielen aber die KMU als Unterstützer eine viel bedeutendere Rolle: Laut Bundesamt für Statistik sind fast 300'000  bzw. 99,7% der Schweizer Unternehmen KMU. Diese Spenden ermöglichen erst die Vielfalt an Vereinen und Nonprofit-Organisationen in der Schweiz.

"Viele KMU in der Schweiz spenden, aber nicht sehr häufig. Trotzdem kommt insgesamt ein beachtlicher Beitrag zusammen", fasst Georg von Schnurbein die Ergebnisse der am VMI verfassten Diplomarbeit zum Spendeverhalten von KMU in der Schweiz zusammen. Fast 90% der befragten Unternehmen gaben an, im letzten Jahr mindestens einmal gespendet zu haben. Die häufigste Spendeart war die Bereitstellung von finanziellen Mitteln (85%), es folgen Sach- (27%) und Zeitspenden (12,5%). Aus der Befragung von rund 300 KMU im Grossraum Zürich geht weiter hervor, dass die Sachspenden mit der Grösse eines Unternehmens zunehmen.

KMU als „treue" Spender

Im Gegensatz zu globalen Grossunternehmen kalkulieren die KMU bei ihrem gemeinnützigen Engagement selten einen strategischen Nutzen der Spende für ihr Geschäft mit ein, ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Kerngeschäft und dem Spendenzweck besteht praktisch nie. Diese Unabhängigkeit wird zusätzlich von der Tatsache untermauert, dass selbst die Mehrheit der KMU mit negativem Geschäftsergebnis im Untersuchungszeitraum gespendet hat. Fast die Hälfte der befragten KMU gab zudem an, regelmässig die gleiche Organisation zu unterstützen. Laut VMI zahlt sich eine langfristig ausgelegte Kommunikationsstrategie gegenüber KMU deswegen klar aus.

Regionale Unterschiede im Spendeverhalten

Das Spendenverhalten der KMU gleicht demjenigen von Privatpersonen: Sie spenden in der Regel sehr „breit", vom Umweltschutz über die Armenhilfe bis hin zu Suchtproblemen. Die Untersuchung zeigt überdies, dass das Spendeverhalten klar regional geprägt ist: In eher ländlichen Regionen spenden KMU überdurchschnittlich viel für Krankenhilfe und kirchliche Belange. Dagegen wird in städtischem Gebiet in erster Linie die Hungerhilfe unterstützt. Von Sachspenden profitieren vor allem lokale Nonprofit-Organisationen.

Das VMI betreibt seit vielen Jahren Forschungsprojekte zum Spendenverhalten und Fundraising-Management in der Schweiz. Das 1976 gegründete Institut der Universität Freiburg vermittelt als Forschungs-, Weiterbildungs- und Beratungsinstitution Führungskräften von Vereinen, Verbänden, Genossenschaften, Stiftungen und weiteren NPO wissenschaftliches und fachliches Rüstzeug zur Lösung von Management-Aufgaben in Nonprofit-Organisationen.

Weitere Informationen:

Prof. Robert Purtschert,
Direktor Verbandsmanagement Institut VMI,
Tel: +41 26 300 8402;
Mail: robert.purtschert@unifr.ch

Georg von Schnurbein,
wissenschaftlicher Mitarbeiter am VMI,
Tel: +41 26 300 8406 oder 079 331 2783,
E-Mail: georg.vonschnurbein@unifr.ch