Am 2. Februar 2007 hält Miguel Poiares Maduro, Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg und Professor an der Universidade Nova in Lissabon, einen Vortrag zum Thema «Passion and Reason in European Integration». Dabei beleuchtet er die Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofes und deren Auswirkungen auf die Integration innerhalb der Europäischen Union. Dieser Vortrag eröffnet die Veranstaltung «Des valeurs pour l’Europe ? Values for Europe?».

Miguel Poiares Maduro ist einer von acht Generalanwälten am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg (EuGH). Der EuGH, sozusagen die Judikative der Europäischen Union, kümmert sich um die Wahrung des Rechts bei der Auslegung und Anwendung des Gemeinschaftsrechts. Seine Urteile sind im Allgemeinen für alle Mitgliedstaaten der EU bindend, das heisst, es kann keine Berufung eingelegt werden. Als Generalanwalt stellt Poiares Maduro in den von ihm betreuten Fällen die Schlussanträge, auf deren Basis der EuGH seine Entscheidungen trifft. Das bedeutet, dass die Generalanwälte die Urteile des EuGH massgeblich beeinflussen.

Momentan erwartet man mit Spannung Maduros Standpunkt bezüglich der vom Sicherheitsrat der UNO angeordneten Blockierung verschiedener Konten, deren Inhaber im Verdacht der Terrorfinanzierung (Al-Quaida) stehen. Es stellt sich in diesem Zusammenhang nämlich die grundsätzliche Frage, ob der EuGH die Vereinbarkeit der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates mit den Menschenrechten überprüfen darf bzw. soll.

In seinem Vortrag wird Prof. Miguel Poiares Maduro die Frage der europäischen Integration anhand der Beschlüsse des EuGH erörtern und dabei aufzeigen, dass die Entscheidungsfindung am EuGH zwischen zwei Polen pendelt: zwischen der Leidenschaft für die europäische Idee und der Vernunft der juristischen Rechtssprechung. Laut Prof. Maduro würde eine Versöhnung dieser gegensätzlichen Standpunkte zu einer erhöhten Akzeptanz und Legitimität der EU führen.

Der Auftritt von Prof. Maduro eröffnet zudem das zweisprachige Modul «Des valeurs pour l'Europe ? Values for Europe?» der «Ecole doctorale romande en Etudes européennes». Das Modul wird vom Europainstitut der Universität Genf, vom Institut für Europarecht der Universität Freiburg und vom Philosophischen Seminar der Universität Zürich gemeinsam organisiert.

Zeit und Ort

Freitag, 2. Februar 2007, 17h15 bis 19h00.
Universität Freiburg, Auditoire 3115, Miséricorde, Av. De l"Europe 20, 1700 Freiburg.

Informationen für Medienschaffende

Marco Bowald, Kommunikationsbeauftragter der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg, Tel. +41 26 300 80 07, Email: marco.bowald@unifr.ch

Prof. Samantha Besson, Tel. +41 26 300 81 15, Email: samantha.besson@unifr.ch
www.unige.ch/ieug/etudes/ecole/modules/modules.html