18.01.2007
ESSKI-Projekt macht Kinder stark
Kinder und Jugendliche, die am Gesundheitsförderungsprojekt ESSKI teilgenommen haben, sind weniger aggressiv und hyperaktiv, fühlen sich gesünder und rauchen weniger. Das Projekt „Eltern und Schule stärken Kinder“ (ESSKI) wurde in sechs Deutschschweizer Kantonen durchgeführt und die wissenschaftliche Evaluation belegt: Es ist ein Erfolg. Nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern und den involvierten Lehrpersonen.
„Seit ich am ESSKI-Projekt mitgemacht habe, kann ich besser mit den Wutanfällen meines Kindes umgehen", sagt eine Mutter, die wie die Mehrheit der beteiligten Eltern eine positive Bilanz zieht. ESSKI - die Abkürzung steht für „Eltern und Schule stärken Kinder“ – ist ein Projekt zur Förderung der Gesundheit, der Ressourcen und der sozialen Kompetenzen von Kindern, Eltern und Lehrpersonen. Ziel des Projektes ist, Kinder möglichst früh zu stärken, um Stress, Aggressionen, Gewalt und Suchtverhalten zu vermindern. Das ESSKI-Projekt wurde von 2004 bis 2006 in Primarschulen der Deutschschweizer Kantone Aargau, Zürich, Schaffhausen, Thurgau, Basel-Stadt und Basel-Landschaft durchgeführt. 78 Lehrpersonen und ihre Schulklassen, d.h. 1466 Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, waren zusammen mit ihren Eltern daran beteiligt. Die Kinder nahmen in der Schule während zwölf Wochen am Interventionsprogramm „Fit und stark fürs Leben“ teil. Parallel dazu absolvierten ihre Eltern das „Positive Erziehungsprogramm – Triple P“, in dem sie durch Telefontrainer in Erziehungsfragen unterstützt wurden. Die Lehrpersonen erhielten eine Weiterbildung in ihrem persönlichen Ressourcen- und Stressmanagement.
Kinder, Eltern und Lehrpersonen profitieren von ESSKI
Um den Erfolg des ESSKI-Projektes messen zu können, hat das Forschungsteam die Interventionsgruppen zu verschiedenen Messzeitpunkten mit einer Kontrollgruppe verglichen. Es zeigte sich, dass die Schülerinnen und Schüler der Interventionsgruppen weniger streitsüchtig, aufbrausend und hyperaktiv waren, sich seltener unglücklich und niedergeschlagen fühlten und weniger über körperliche Beschwerden klagten. Zudem fingen weniger Schülerinnen und Schüler mit dem Rauchen an und es hörten mehr mit dem Rauchen auf als in der Kontrollgruppe. Auch die Eltern profitierten vom Programm „Triple P“ und von der Unterstützung in Erziehungsfragen: Sie gaben an, besser Grenzen setzen und schwierige Situationen leichter bewältigen zu können. Sie lobten ihr Kind häufiger und konnten bei Auseinandersetzungen ruhiger und konsequenter reagieren. Zudem fühlten sie sich weniger gestresst. Die Lehrpersonen, die am ESSKI-Projekt teilgenommen hatten, waren insgesamt widerstandsfähiger. Sie fühlten sich leistungsfähiger und interessierter und hatten mehr Energie als ihre Kollegen und Kolleginnen aus der Kontrollgruppe.
Interkantonale Zusammenarbeit
Das ESSKI-Projekt wurde von einem Team aus verschiedenen Bildungs- und Fachinstitutionen durchgeführt: der Hochschule für Soziale Arbeit und der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), dem Institut für Familienforschung und -beratung der Universität Fribourg, der Pädagogischen Hochschule Zürich und der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA). Finanziert wurde ESSKI durch das Bundesamt für Gesundheit, die Jacobs-Stiftung, die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz, die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und die Pädagogische Hochschule Zürich.
Im ESSKI-Projekt wurden die zwei international bewährten und auf Wirksamkeit überprüften Interventionsprogramme „Fit und stark fürs Leben“ (für die Schule) und „Triple P“ (fürs Elternhaus) zum ersten Mal kombiniert und die Wirksamkeit wissenschaftlich evaluiert. Das Projektleitungsteam ist sehr erfreut über die positiven Resultate, welche die Erwartungen zu einem grossen Teil erfüllt haben. Sie belegen, dass Gesundheitsförderung und Suchtprävention, die schon auf der Primarstufe einsetzen und alle Beteiligten, d.h. auch Eltern und Lehrpersonen einbeziehen, wirksam sind. Auch die Eltern und die Lehrpersonen äusserten sich sehr zufrieden über das ESSKI-Projekt und ein Erstklässler drückt seine Zustimmung auf seine Weise aus: „Das bringt Frieden und weniger Schlägereien und man lernt viel.“
Auskunft und Vermittlung von Kontaktpersonen
(beteiligte Eltern und Lehrpersonen):
Janine Messerli, Mediensprecherin SFA,
Tel.: 021 321 29 74
E-Mail: jmesserli@sfa-ispa.ch
Der Bericht zum ESSKI-Projekt (auf Deutsch) kann im Internet heruntergeladen werden:
http://www.sfa-ispa.ch/DocUpload/rr_ESSKI.pdf
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D
Kontaktpersonen für das ESSKI-Projekt und die Programme:
Projekt ESSKI - „Eltern und Schule stärken Kinder“: Dr. phil. Holger Schmid, Forschungsleiter SFA, Tel.: 021 321 29 53; E-Mail: hschmid@sfa-ispa.ch und Prof. Barbara Fäh, Leiterin Institut Soziale Arbeit und Gesundheit, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, Tel.: 062 311 96 66. E-Mail: barbara.faeh@fhnw.ch. Mehr Informationen zum ESSKI-Projekt unter www.esski.ch
„Positives Erziehungsprogramm – Triple P“: Prof. Dr. Guy Bodenmann, Universität Fribourg, Tel.: 026 300 76 53; E-Mail: joseguy.bodenmann@unifr.ch
Programm „Fit und stark fürs Leben“: Prof. Dr. Urs Peter Lattmann, Pädagogische Hochschule FHNW, Tel.: 056 441 73 31; E-Mail: urspeter.lattmann@fhnw.ch und Prof. Walter Kern, klin. Psychologe FSP, Pädagogische Hochschule Zürich, Tel.: 079 335 36 93, E-Mail: walter.kern@phzh.ch