02.05.2006

20 Jahre nach Tschernobyl…


Freiburg, den 28. April 2006. Nach der Explosion eines Reaktors des russischen Kernkraftwerks Tschernobyl 1986, entdeckten Physiker des Bundesamtes für Gesundheit an der Universität Freiburg als erste in der Schweiz die nukleare Wolke. Im Gedenken an diese Katastrophe organisiert die Universität am 4. Mai, in Zusammenarbeit mit dem Nouveau Monde, eine Veranstaltung mit renommierten Experten, wie dem Genetiker und Philosophen Albert Jacquard.

Am 26. April 1986 erlangte Tschernobyl unverhofft und brutal weltweite Berühmtheit: Der Kern des Reaktors 4 explodierte und geriet in Brand. Eine grosse Menge nuklearen Materials wurde freigesetzt und breitete sich in Form einer nuklearen Wolke in der Atmosphäre aus. Tschernobyl gilt noch heute als die schwerste nukleare Katastrophe in der Geschichte der Menschheit. Noch immer findet man in ganz Europa Spuren dieser Katastrophe, in Form von Staub oder radioaktiven Gasen, wie Caesium und Jod 131. Im explodierten Reaktor „Abri" befinden sich unter einem Blei- und Betonschutzmantel verborgen noch immer fast

20 Tonnen radioaktives Material. Was daraus werden soll, weiss niemand. Was bleibt also, 20 Jahre nach dieser verheerenden Explosion?

Informieren und Nachdenken

Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg und das Nouveau Monde arbeiten für diese Veranstaltung zusammen, um die Öffentlichkeit zu informieren, zum Nachdenken anzuregen und einen Austausch zu ermöglichen. Am Donnerstag, den 4. Mai wird Tschernobyl geschichtlich, wissenschaftlich, menschlich und künstlerisch betrachtet: Hansruedi Völkle, Physikprofessor und ehemaliger Leiter der Sektion Überwachung der Radioaktivität des Bundesamtes für Gesundheit, wird das Thema „Der Unfall, seine Ursachen und Konsequenzen" behandeln. Der berühmte Philosoph und Genetiker Prof. Albert Jacquard versucht darauf hin eine Antwort auf die Frage „20 Jahre später, was haben wir gelernt?" zu finden. Diese beiden Persönlichkeiten nehmen zudem an einer Diskussionsrunde mit anderen Experten teil. Zum Abschluss wird das Theaterstück „LNA ou une voix solitaire" nach „La Supplication" von Svetlana Alexiewitsch aufgeführt.

Als erste die radioaktive Wolke entdeckt

Am 30. April 1986, wenige Tage nach der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl, entdeckten Forscher der Sektion Überwachung Radioaktivität des Bundesamtes für Gesundheit, die sich seit 1956 am Departement für Physik der Universität Freiburg befindet, als erste in der Schweiz die nukleare Wolke. Seit den Atombombentests in den 1950er-Jahren untersucht diese Abteilung mittels eines nationalen Überwachungsnetzes das Vorkommen von Radioaktivität in der Umwelt.

Indem die Universität die Veranstaltung vom 4. Mai organisiert, trägt sie ihrer wichtigen wissenschaftlichen Rolle Rechnung. Sie macht auf die Errungenschaften der wissenschaftlichen Forschung aufmerksam, verbirgt aber gleichzeitig nicht die Gefahren und Probleme, die wissenschaftliche und technische Neuerungen mit sich bringen können. Darum will sie mit dieser Plattform für eine transparente Debatte sorgen.

Programm: http://www.nouveaumonde.ch/fr/soon.asp?id=881

Zusätzliche Informationen: „20 Jahre seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl: Die Auswirkungen auf die Schweiz":  http://www.bag.admin.ch/themen/strahlung/00045/02411/index.html?lang=de

Kontakt: Prof. Hansruedi Völkle, Tel. +41 26 300 91 61, +41 79 337 89 50, Email: hansruedi.voelkle@bag.admin.ch

Prof. Marco Celio, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Tel. +41 26 300 84 91, Email: marco.celio@unifr.ch

Quelle: Dienst für Kommunikation und Marketing, Tel. +41 26 300 70 34, Email: marcom@unifr.ch