02.05.2006

Management-Gehälter in NPO - Der Lohn der guten Tat


Nonprofit-Organisationen (NPO) werden zunehmend als interessante Arbeitgeber wahrgenommen. Aber wieviel kann man in NPO verdienen und welche Lohneinbussen hat man aufgrund der gemeinnützigen Zweckorientierung hinzunehmen? Eine aktuelle Studie des Verbandsmanagement Instituts (VMI) der Universität Fribourg/Schweiz hat die Gehaltsstrukturen der Managementebenen in NPO in der Schweiz untersucht.

Die Gehaltstrukturen von NPO auf der Management- und Kaderebene sind bis heute mehr oder weniger eine „Black Box". Das schafft Unsicherheit auf allen Seiten: Die Organisationen einerseits und die Stellensuchenden andererseits wissen nicht, wie viel sie bieten können oder verlangen dürfen. In den Medien werden vereinzelte Spitzengehälter als Skandal aufbereitet und aus persönlichen Kontakten verbindet die Mehrheit der Bevölkerung eine eher schlechte Bezahlung mit NPO. In Wahrheit bietet sich ein zwar moderates, aber durchaus attraktives Arbeitsfeld, was die VMI-Gehaltsstudie 2006 belegt.

Klare Unterschiede nach Management-Ebenen und Ausbildung

Die Manager-Löhne in NPO weisen deutliche Unterschiede auf und lassen sich nach Hierarchie-Ebenen staffeln. Bei den Geschäftsführern liegt der Durchschnitt bei 150'904,- CHF, während Kaderangestellte der zweiten Management-Ebene 124'405,- CHF erhalten und auf der dritten Hierarchieebene noch 101'848 CHF gezahlt werden (jeweils Mittelwert). 

Eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch die Ausbildung der Führungskräfte: Je besser die Ausbildung, desto höher das Gehalt. Geschäftsführende mit einer Berufslehre als höchster Ausbildung verdienen im Durchschnitt 125'606,- CHF und damit gut 10'000,- CHF weniger als Kollegen mit höherer Berufsbildung oder Fachhochschulabschluss. Ein noch höheres Gehalt können Geschäftsführer mit Universitätsabschluss erwarten. Wer ein Doktorat absolviert hat, kann sogar über 200'000,- CHF jährlich verdienen.

In der Studie werden auch weitere Einflussfaktoren auf das Gehalt wie Branchenzugehörigkeit, Grösse der Organisation, Tätigkeitsbereich, Personalverantwortung, usw. untersucht. Insgesamt haben sich 363 hauptamtliche Führungskräfte und 170 Vorstandsmitglieder aus 172 Organisationen im Rahmen einer im Herbst 2005 durchgeführten schriftlichen Befragung an dieser Studie beteiligt.

Deutliche Gehaltssteigerungen seit 1999

 Das Verbandsmanagement Institut (VMI) der Universität Freiburg/CH  hat die Gehaltsstudie bereits zum dritten Mal nach 1991 und 1999 durchgeführt. Seit 1999 sind die Management-Gehälter in NPO im Durchschnitt um 2-3% jährlich gestiegen. Deutlich gestiegen ist auch der Anteil an variablen Vergütungsbestandteilen von knapp 10% auf 25%. Für 2006 rechnen die Organisationen mit einer durchschnittlichen Gehaltssteigerung von 1,4%.

Aufwandsentschädigungen für Vorstandsmitglieder

Neben den Gehältern der hauptamtlichen Führungskräfte wurden in der Studie auch die Aufwandsentschädigungen von ehrenamtlichen Vorständen untersucht. Dabei üben 11,5% der Befragten ihr Amt ohne jegliche finanzielle Entschädigung aus. Die Hälfte der Vorstandsmitglieder erhält eine Jahrespauschale von unter 10'000,- CHF. Zusätzlich dazu können weitere Spesen wie Sitzungsgelder oder Reisespesen ausbezahlt werden (vgl. Abbildung). Die Sitzungsgelder betragen im Durchschnitt 200 CHF pro Sitzung.

Die Gehaltsstudie 2006 ist online zu bestellen unter www.vmi.ch.

Das Verbandsmanagement Institut (VMI)

Das Verbandsmanagement Institut (VMI) ist ein Institut der Wirtschafts- und Sozialwissen-schaftlichen Fakultät der Universität Freiburg / Schweiz. Es wurde 1976 gegründet und befasst sich seither mit der wissenschaftlich-interdisziplinären Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Nonprofit-Management.

Kontakt

Prof. Dr. Bernd Helmig
Verbandsmanagement Institut (VMI)
Universität Freiburg / Schweiz Postfach 1559,
CH-1701 Freiburg
Tel.: +41 (0)26 300 8400
Fax  +41 (0)26 300 9755
info@vmi.ch, www.vmi.ch