20.03.2006

4. Konferenz für Sozialfragen


Gemeinsam organisieren die Direktion für Gesundheit und Soziales des Kantons Freiburg und der französischsprachige Lehrstuhl des Departements für Sozialarbeit und Sozialpolitik der Universität Freiburg am 7. April die 4. Konferenz für Sozialfragen zum Thema: Wege zu einem neuen Sozialmodell.

Die Konferenz für Sozialfragen wird alle zwei Jahre gemeinsam von der Direktion für Gesundheit und Soziales des Kantons Freiburg und dem französischsprachigen Lehrstuhl des Departements für Sozialarbeit und Sozialpolitik organisiert und soll die Zusammenarbeit zwischen Universität und Öffentlichkeit stärken. Die Konferenz für Sozialfragen geht von der Analyse eines gesellschaftlich relevanten Problems auf kantonaler Ebene aus. Sie strebt keine abschliessenden Ergebnisse an, sondern versteht sich als richtungsweisend für eine weitergehende Debatte sowie für konkretes Handeln.

Anerkennung und sozialer Zusammenhalt

Die heutigen Gesellschaften sind durch weltweite Ausdehnung und die daraus resultierende Tendenz zur Vereinheitlichung geprägt, gleichzeitig aber auch durch einen Anstieg von Partikularismen aller Art. Heute werden Unterschiede nicht mehr versteckt, sondern offen zur Schau getragen, sie behaupten sich und verlangen darüber hinaus, als eigentliche Komponenten des sozialen Lebens anerkannt zu werden.

Das neue Gesetz über die Gleichbehandlung Behinderter oder über die Planung der öffentlichen Strassen sowohl im Interesse der Fussgänger, der Radfahrer als auch der Automobilisten sind Beispiele für die Berücksichtigung von Unterschieden, die bis vor kurzem nicht anerkannt wurden. Es gibt immer mehr Familien- oder Beschäftigungsformen, kulturelle Unterschiede zeigen sich, die Forderungen an die Institution Schule werden immer drängender. Ab wann und bis wohin sind Einzelanliegen zu berücksichtigen? Wie miteinander zu versöhnen? Was kostet eine Politik, die die Achtung vor den Unterschieden beinhaltet? Angesichts der Forderung aller Gesellschaftsgruppen nach Anerkennung von Unterschieden sieht sich die Gemeinschaft vor einer dreifachen Herausforderung:

1) Zuallererst muss sie ihre Kategorien des Handelns erweitern. Das öffentliche Handeln kann sich nicht mehr auf die grossen abstrakten Kategorien von Anspruchsberechtigung stützen, es muss im Gegenteil darum bemüht sein, sich so nah wie möglich am Partikularismus der ausgedrückten und geforderten Bedingungen zu bewegen.

2) Sodann muss sie diese anerkannten Unterschiede und die Behauptung einer gemeinsamen Welt politisch in Übereinstimmung bringen. Die Frage der sozialen Integration ist somit neu zu definieren.

3) Schliesslich muss sie eine soziale Gerechtigkeit gewährleisten, die einerseits auf der Anerkennung von Unterschieden beruht, andererseits aber auf der Verringerung sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheiten. Bei der Anerkennung geht es sowohl um die Mitwirkung von jeder und jedem, als auch um die Integration aller in das Gemeinschaftsleben.

Programm und Anmeldung bis am 22.März unter:

www.admin.fr.ch/dsas/de/pub/communication/konferenz_fuer_sozialfragen.cfm