28.10.2005

Neues Ausstellungskabinett an der Universität Freiburg


Freiburg, den 28. Oktober 2005. Die Jahrtausende alten Originale aus den Sammlungen BIBEL+ORIENT werden dem breiten Publikum zugänglich gemacht. Das neue Ausstellungskabinett an der Universität Freiburg öffnet im November zum ersten Mal seine Pforten.

Die Universität Freiburg hat in den ehemaligen Räumlichkeiten von Othmar Keel, Prof. em. für Altes Testament und Biblische Umwelt, ein Ausstellungskabinett errichtet. Die Entstehung des größten Teils der Sammlungen BIBEL+ORIENT, die rund 14'000 Objekte umfassen, ist dem Engagement Keels zu verdanken, der sich im Rahmen seiner Forschungen darum bemüht, die heiligen Schriften in einen historischen und kulturellen Kontext einzuordnen und neben den klassischen Mitteln der Textinterpretation immer auch die Ressourcen der Archäologie und die Ikonographie einbezieht. Der Freiburger Bibelwissenschafter, dem am 14. November der Marcel-Benoist-Preis überricht wird, gilt heute als weltweit anerkannter Spezialist für den Schnittbereich von Orientalistik und Bibelwissenschaft. Er hat die Auslegung der heiligen Schriften Israels gewissermaßen revolutioniert, indem er mittels Symbolen der altorientalischen Umwelt viele Sprachbilder des Alten Testaments entschlüsselt hat. In seinen zahlreichen Publikationen verdeutlicht Keel die enge kulturelle Verwandtschaft der drei großen monotheistischen Religionen des Alten Orients.

Viele der im neuen Ausstellungskabinett präsentierten Miniatur-Kunstwerke sind in beleuchteten Schubladen untergebracht. Skarabäen, ägyptischen Amulette, Stempel- und Rollsiegel dokumentieren den starken Einfluss der altägyptischen und altorientalischen Symbole auf biblische Vorstellungen. Die kleinformatigen Objekte dienten dem einfachen Volk des Altertums, das weder lesen noch schreiben konnte, als Mittel der Kommunikation und des kulturellen Austausches. In mehreren Vitrinen sind kostbare altorientalische und altägyptische Bronzen, Reliefs und Terrakottafiguren, aber auch Bibel- und Koranhandschriften platziert. Letztere sind Zeugnisse der Buchreligionen, die in heftigen Ablösungskämpfen aus der polytheistischen Welt hervorgegangen sind.

Das Ausstellungskabinett ist das Resultat der engen Zusammenarbeit zwischen der Universität, die die Eigentümerin der Sammlungen BIBEL+ORIENT ist, dem Departement für Biblische Studien und der im Februar 2005 gegründeten Stiftung BIBEL+ORIENT, die die Sammlungen betreut. Mit dem neu eröffneten Ausstellungskabinett wird BIBEL+ORIENT voraussichtlich ab 2006 offizielles Mitglied des Vereins der Museen der Schweiz.

Hinweise:

Donnerstag, 3. November 2005, 11 Uhr im Kabinett (Raum 4219 der Universität Freiburg, Miséricorde, Av. de l'Europe 20): Vorbesichtigung des Kabinetts für Medienschaffende in Anwesenheit von Prof. em. Othmar Keel und Dr. Thomas Staubli, Leiter des Museumsprojektes

Samstag, 5. November 2005, 11 Uhr vor dem Saal 3113 der Universität Freiburg, Miséricorde, Av. de l"Europe 20: Feierliche Eröffnung des Ausstellungskabinetts der Sammlungen BIBEL+ORIENT mit Kurzansprachen, laufenden Führungen im Kabinett, Apéritif und Musik

Montag, 14. November 2005, 17.00 Uhr im Auditorium B, Miséricorde, Av. de l'Europe 20: Marcel-Benoist-Preisverleihung 2005. Bundesrat Pascal Couchepin überreicht Othmar Keel, Prof. em für das Alte Testament und die Biblische Umwelt, anlässlich einer öffentlichen Feier den Marcel-Benoist-Preis.

Vom November 2005 bis Juni 2006 sind die Sammlungen sonntags zwischen 11 und 13 Uhr geöffnet, weitere Termine nach Absprache unter 026 300 73 87: mailto:marcom@unifr.ch.

Informationen: Projekt BIBEL+ORIENT MUSEUM, Kirchstr. 52, CH-3097 Liebefeld, Tel +41/31/971 84 54, Fax +41/31/971 89 37, b-o@unifr.ch, www.bible-orient-museum.ch

Quelle: Dienst für Kommunikation & Marketing, Tel. +41 26 300 70 34, E-mail: marcom@unifr.ch