28.02.2005

Freiburger Forscher kommen neuem Molekül auf die Schliche


Eine Forschergruppe am Departement für Physik hat ein neues Molekül entdeckt, das aus einem Cäsium-Atom und sieben daran gebundenen Helium-Atomen besteht.

Die Wechselwirkung zwischen Cäsium und Helium ist eine Hassliebe der besonderen Art, erklärt Prof. A. Weis, Leiter der Forschergruppe. Es gibt im Periodensystem keine zwei anderen Atomsorten, die sich derart aus dem Weg gehen, sprich abstossen. Bringt man jedoch ein Cäsium-Atom in einen angeregten Zustand, z.B. durch Absorption von Licht, so wirkt es anziehend für Helium-Atome und kann diese an sich binden. Derartige Moleküle sind seit längerem unter dem Namen Exziplexe (excited state complex) bekannt. In der Vergangenheit wurden Exziplexe mit zwei gebundenen Helium-Atomen beobachtet. Neu ist nun, dass erstmalig ein gebundener Zustand mit sieben Helium-Atomen nachgewiesen werden konnte. Verschiedene Forschungsgruppen hatten in der Vergangenheit erfolglos versucht dieses Molekül herzustellen und theoretische Arbeiten hatten mehrfach behauptet, dass dieses Molekül nicht existieren könne. „Das Molekül lebt nur für einen Bruchteil einer millionstel Sekunde und hat zurzeit keinerlei direkte Anwendung, sagt Prof. A. Weis. Es ist ein typisches Resultat der physikalischen Grundlagenforschung, deren primäres Ziel darin besteht zu erforschen, „was die Welt im Innersten zusammenhält". Die jüngsten Ergebnisse aus dem Departement für Physik wurden Mitte Februar in der renommierten Zeitschrift „Physical Review Letters" (D. Nettels et al., Phys. Rev. Lett., February 18, 2005) und in „PhysicsWeb" (http://physicsweb.org/articles/news/9/2/11/1) publiziert. Kontakt: Prof. A. Weis; E-Mail: antoine.weis@unifr.ch; Site: http://www.unifr.ch/physics/frap