26.01.2005

Immer stärkere Temperaturschwankungen im Winter


Die Schweiz ist in den letzten 35 Jahren immer mehr von winterlichen Hitzewellen in den Alpen heimgesucht worden. Eine Tendenz, die sich noch verschärfen dürfte, wie der Klimatologe Martin Beniston prognostiziert.

Der Hitzesommer 2003 wird noch lange im Gedächnis haften bleiben. Die stärksten Hitzewellen, so die erstaunlichen Befunde aus dem Departement für Erdwissenschaften, suchen die Schweiz jedoch nicht im Sommer, sondern im Winter, oberhalb von 1000 Metern, heim. Bewegen sich die sommerlichen Temperaturanomalien zwischen 8-10°C, so konnte Prof. Beniston im Winter Abweichungen von bis zu 16°C nachweisen. Die winterlichen Hitzewellen haben weit reichende Folgen: Bei extremen Temperaturschüben im Gebirge beginnt der Schnee zu schmelzen, womit das Risiko für Lawinenabgänge und Überschwemmungen steigt. Die Temperaturausschläge nach oben setzen auch dem Wintertourismus und der alpinen Vegetation zu. Die Temperaturschwankungen seien im ganzen 20. Jahrhundert substanziell gestiegen, aber vor allem seit Ende der 60-er Jahre häufiger und intensiver geworden, schreibt Prof. Beniston in einem im Januar publizierten Bericht in der amerikanischen Zeitschrift „Geophysical Research Letters". Die Studie basiert auf Daten der zehn Messstationen von MeteoSchweiz, die auf 1000 bis 3600 Meter liegen. Laut dem Freiburger Klimatologen hat die durchschnittliche Lufttemperatur im Schweizer Hochgebirge seit dem Jahr 1900 um 1,5 Grad zugenommen. Er geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für länger andauernde Wärmeeinbrüche in Zukunft noch wächst, insbesondere auf der Alpennordseite. Weitere Informationen: http://www.unifr.ch/geoscience/geographie/Personal/MB/mb.html oder via E.Mail an martin.beniston@unifr.ch