26.08.2004

„Der Zauberlehrling" - ein Präventionsprogramm des Psychologischen Instituts


Rund 10-15% der Kinder und Jugendlichen haben irgendwann in ihrem Leben eine Angststörung. Forschungsresultate belegen, dass ängstliche Kinder häufig auch ängstliche Eltern haben; die Angst wird quasi abgeschaut. Das Psychologische Institut der Universität Freiburg setzt genau hier an: Das Gruppenprogramm „Der Zauberlehrling" besteht aus einem parallelen Training für betroffenen Kinder und ihre Mütter und vermittelt Strategien zum Umgang mit Ängstlichkeit.

Angst kann durchaus ihren Sinn haben, etwa als Reaktion auf eine reale Gefahr wie Feuer. Sie bereitet dabei den Körper auf eine Überlebensreaktion vor, der Adrenalinpegel steigt und mit ihm auch die Reaktionsfähigkeit. Eine Angststörung hingegen liegt dann vor, wenn eine Gefahr deutlich überschätzt wird. Der Betroffene reagiert übertrieben und die Angst entwickelt sich zu einem eigentlichen Leiden und kann den Alltag beeinträchtigen. „Menschen mit Ängsten vermeiden gewisse Situationen und können somit gar nie die Erfahrung machen, dass ihre Befürchtungen unbegründet sind", sagt Nadine Hilti, Assistentin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie, Autorin und Leiterin des Programms „Der Zauberlehrling". Um nur ein Beispiel zu nennen: Wer aus Angst nie einen Lift betritt, wird auch nie die Erfahrung machen, dass Lift Fahren völlig ungefährlich sein kann. Der Betroffene bleibt mangels Widerlegung seiner These in seiner Angst gefangen. Bei Kindern gehören gewisse Ängste durchaus zur Entwicklung: So fürchten sich etwa Zweijährige vor der Trennung vor den Eltern, bei Fünfjährigen ist es absolut normal, dass ihnen vor Geistern und Monstern schaudert. Diese so genannten Entwicklungsängste verschwinden in der Regel von ganz alleine wieder. Bei generell ängstlichen Kindern besteht aber ein Risiko, dass sie Angststörungen entwickeln, besonders wenn die Eltern eine solche Veranlagung aufweisen bzw. ihre Kinder durch entsprechendes Verhalten darin bestärken. Kinder mit Angststörungen haben häufig auch mit anderen Problemen zu kämpfen: etwa mit Schulschwierigkeiten oder später mit Depressionen. Hohe Heilungschancen bei frühzeitigem Erkennen Die Prognosen für die Behandlung von ängstlichen Kindern sind jedoch gut: „Je früher man das Problem angeht, umso besser", weiss Nadine Hilti. Mit ihrem Programm „Der Zauberlehrling", das sowohl ängstliche Kinder und wie auch deren Mütter einbezieht, lernen die Betroffenen, ihre Ängste besser wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen. Projektstart ist im Herbst. Ein kostenloser, unverbindlicher Informationsabend für die Eltern findet am Mittwoch, den 1. September um 20:00 Uhr statt. Das Programm, das auf kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansätzen beruht, dauert zehn Wochen und wendet sich an 9-bis 11-jährige Kinder. Die Veranstaltung findet im Gebäude „Regina Mundi" der Universität Fribourg statt (Treffpunkt: Parkplatz Haupteingang, schräg gegenüber dem Collège Sainte-Croix, Rue Antoine-de-Saint-Exupéry, Anfahrtsweg über den Boulevard de Pérolles). http://www.espace.ch/artikel_13299.html Für weitere Informationen: Nadine Hilti, lic. phil Psychologin FSP, Tel : 026 300 76 61, Fax : 026 300 97 12 Email : nadine.hilti@unifr.ch