16.08.2004

Praktische Erfahrungen und gute Noten erleichtern den Berufseinstieg nach der Uni


Freiburg, den 16. August 2004. Personalmanager achten bei der Auswahl von Hochschulabsolventen ebenso sehr auf praktische Erfahrungen wie auf gute Noten. Nur eine untergeordnete Rolle spielt hingegen das Alter der Kandidierenden. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Befragung, die von Freiburger Wirtschaftswissenschaftlern bei Personalverantwortlichen in der Deutschschweiz durchgeführt worden ist.

Im Rahmen der schriftlichen Befragung brachten 75 Personalverantwortliche acht verschiedene hypothetische Absolventen in eine Reihenfolge: Vom interessantesten zum wenigsten interessanten Kandidaten. Die Eigenschaft „Praktikumserfahrung" erwies sich dabei als die wichtigste. Mit einem relativen Wichtigkeitswert von 25.11% liegt sie knapp vor dem Merkmal „gute Noten" (25.09%). Als weiteres unerwartetes Ergebnis zeigt die Studie, dass das Alter bei der Auswahl von Hochschulabsolventen keine wesentliche Rolle spielt (4.17%). Mit einer relativen Gewichtung von 12.91% ist auch die Studiendauer nur von mässiger Bedeutung. „Schnell studieren und als junger, völlig unerfahrener Absolvent auf den Arbeitsmarkt zu gelangen, ist somit nicht unbedingt ein Vorteil", betont der Freiburger Wirtschaftsprofessor Bernd Helmig. Die Profile der hypothetischen Studienabgänger wurden in der Studie anhand der sechs vorgegebenen Kriterien „Noten", „besuchte Universität", „Praktikum", „Fremdsprachkenntnisse", „Alter" und „Dauer des Studiums" beschrieben. Die antwortenden Personalverantwortlichen mussten dabei von der Annahme ausgehen, dass es sich bei den Kandidaten um Berufseinsteiger mit abgeschlossenem Studium handelte. Für die Kriterien „Sprachkenntnisse" und „besuchte Universität" wurden Werte von 14.04% bzw. 18.69% ausgerechnet. Als weitere wesentliche Kriterien wurden unter anderem auch Persönlichkeit und Charakter, ausseruniversitäre Aktivitäten sowie Auslandaufenthalte genannt. „Die Bedeutung guter Noten ist zu relativieren, weil diese bei der Auswahl von Absolventen durch Personalmanager nur zu ungefähr einem Viertel in der Entscheidung gewichtet werden", sagt der Projektleiter der Studie Pascal Schumacher. Hingegen muss Studierenden empfohlen werden, sich bereits während ihrer Studienzeit mit Praktika erste berufliche Erfahrungen anzueignen. Dies steigert die Chancen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg nach dem Abschluss des Studiums signifikant. Vergleichsweise wenig ins Gewicht fällt gemäss den Antworten der befragten Personalverantwortlichen der Ruf der besuchten Universität. „Zusätzliche Sprachkenntnisse, unter anderem auch an anderen renommierten ausländischen Universitäten erworben, steigern dagegen die Chancen für eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch", stellt der Freiburger Projektmitarbeiter Beat Hunziker fest. Ausgetrocknete Arbeitsmärkte verstärken die Konkurrenz zwischen potenziellen Kandidaten. In Wirtschaftslagen wie der jetzigen, ist es deshalb besonders wichtig, sein Studium so zu gestalten, dass die Chancen auf einen schnellen und erfolgreichen Einstieg nach dem Studium gesteigert werden. Information Pascal Schumacher, Departement für Betriebswirtschaftslehre, Tel. 026 300 82 92; E-Mail: pascal.schumacher@unifr.ch Quelle Dienst für Presse und Kommunikation, Tel. (026) 300 70 34