03.12.2003

Renommierte Auszeichnung für Freiburger Physiker


Freiburg, den 03. Dezember 2003. Ein Freiburger Forscherteam ist mit einem der renommierten „European Innovation Awards" ausgezeichnet worden. Unter der Leitung von Prof. Antoine Weis haben die Physiker ein neuartiges Verfahren zur berührungsfreien Auszeichnung der Magnetfelder des menschlichen Herzens entwickelt. Das Gerät lässt Herzbeschwerden bereits im Frühstadium erkennen und eröffnet völlig neue Perspektiven in der medizinischen Diagnostik.

Die drei Freiburger Physiker wurden am vergangenen Donnerstag (27. Nov.) in London in der Kategorie „Biotech-Medical" mit einem der renommierten „The Wall Street Journal Europe's 2003 European Innovation Awards" ausgezeichnet. Ihre Arbeit erzielte den zweiten Platz in dieser Kategorie und erhielt zusätzlich die „Honorable Mention". Unter der Leitung von Antoine Weis, Professor am Departement für Physik, haben Georg Bison und Robert Wynands eine bahnbrechende Technologie entwickelt, um menschliche Herzmagnetfelder zu messen. Die frühzeitige Erkennung von Herzerkrankungen ist besonders in Industrieländern entscheidend, zumal dort rund 30 Prozent der Todesfälle auf Herzerkrankungen zurückgehen. Noch ist in vielen Arztpraxen die Elektrokardiografie (EKG) Standard. Die klinische Forschung jedoch ist zum Schluss gekommen, dass die Magnetokardiografie (MKG) der EKG oft überlegen ist. Die MKG hat den Vorteil, dass sich das Magnetfeld an verschiedenen Orten vor der Brust ermitteln lässt und somit Rückschlüsse auf Erkrankungen zulässt, die sonst nur über EKG-Belastungsuntersuchungen erkannt werden können. Das Freiburger Herzmagnetometer In den letzten Jahren entwickelten die drei Freiburger Physiker in mehreren Projekten der Grundlagenforschung hochempfindliche Methoden zur Messung von kleinsten Magnetfeldern. Gestützt auf diese Erkenntnisse entwarfen sie ein neuartiges Magnetokardiografiegerät, das Störfelder unterdrückt und es erlaubt, zweidimensionale Karten des Magnetfelds vor der Brust zu erzeugen. Die Messmethode besteht aus einer Kombination von Magnetresonanz und Laser-Spektroskopie, wobei der eigentliche Sensor ein Dampf von Cäsiumatomen in einer Glaszelle ist. Waren bisherige Geräte zur Messung von Herzmagnetfeldern extrem teuer, so kann das neue Gerät wartungsfrei aus einer normalen Steckdose betrieben werden. Gelingt es dem Team, Messdauer und Störfelder weiter zu reduzieren, könnte die Magnetokardiografie bald Einzug in das Standardrepertoire der Herzdiagnostik halten und so einen wichtigen Beitrag zur Volksgesundheit leisten. Das Freiburger Forschungsteam rechnet damit, dass das Gerät in etwa zwei Jahren marktreif ist und damit für gewöhnliche Spitäler erschwinglich wird. Information Prof. Dr. Antoine Weis, ordentlicher Professor am Departement für Physik Tel. 026 300 90 30; www.unifr.ch/physics/frap E-Mail: antoine.weis@unifr.ch Quelle Dienst für Presse und Kommunikation, Roberto Induni, Tel. 026 300 70 34