26.10.2007

Oertli-Förderpreis für Freiburger Linguisten


Drei Linguisten der Universität Freiburg, Raphael Berthele, Martin Müller und Lukas Wertenschlag, sind von der Oertli-Stiftung mit einem Förderpreis in der Höhe von 15'000 Franken ausgezeichnet worden. Gewürdigt wird ihr unermüdliches Engagement beim Anstoss und bei der Durchführung von Sprachlernprojekten über die schweizerischen Sprachgrenzen hinweg.




Den Preisträgern Martin Müller, Lukas Wertenschlag und Raphael Berthele geht es vor allem darum, Initiativen und Projekte zum Sprachenlernen und zur gegenseitigen Verständigung zu fördern. Die drei Linguisten und Fremdsprachenspezialisten wollen durch ihre Tätigkeit im Rahmen europäischer Institutionen und in der Schweiz dem Prinzip «Rezeptive Mehrsprachigkeit» zum Durchbruch verhelfen. Das bedeutet: Man versteht mehrere Sprachen, ohne diese unbedingt auch sprechen zu müssen.

Mittlerweile haben die drei Linguisten den Verein VCCC (Verstehen-Comprendre-Capire-Chapir) gegründet, der sich für den Abbau von Sprachbarrieren in der Schweiz und in Europa einsetzt. Die verschiedenen Deutschschweizer Dialekte sind zwar Zeuge für die mehrsprachige Vielfalt dieses Landes, können sich aber oft als veritable Kommunikationshürden erweisen. Im Rahmen des Projekts „Rezeptive Mehrsprachigkeit“ geht es darum, Materialen zu erstellen, die helfen, verschiedene Varianten des Schweizerdeutschen zu verstehen. Insbesondere jungen Leuten, die Standarddeutsch sprechen oder in der Schule gelernt haben, soll ein optimales „funktionales“ Handeln in wichtigen Lebensbereichen in der deutschsprachigen Schweiz ermöglicht werden. Romands, Tessiner und nicht zuletzt Migrantinnnen und Migranten können dank attraktiven Lernangeboten einen leichteren Zugang zu den Deutschschweizern und ihren Dialekten finden.

Das Projekt stützt sich auf neuste wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der rezeptiven Mehrsprachigkeit und untersucht eigens für die Materialerstellung die wichtigsten Probleme des Verstehens von verschiedenen Dialekten. Im Moment sind auch weitere Forschungsprojekte im Gange, in denen die Grundlagen für Lernangebote erarbeitet werden. Eine Ausweitung des Konzepts auf Italienisch, Rätoromanisch und andere Sprachen in der Schweiz und Europa ist in Planung.


Weitere Informationen:
http://www.oertlistiftung.ch
http://www.clacnet.ch