Künstliche Intelligenz13.11.2024
Interdisziplinäres Forschungsprojekt «Performing AI» untersucht künstliche Intelligenz als kulturelles Phänomen
Forschende der Universität Fribourg leiten gemeinsam mit Schweizer und japanischen Hochschulpartnern ein internationales Projekt zur Untersuchung von KI in Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft.
Ein internationales Forschungsteam unter der Koordination von Wissenschaftler_innen am Institut Human-IST der Universität Freiburg erhält vom Schweizerischen Nationalfonds eine bedeutende Projektfinanzierung für das Forschungsvorhaben «Performing AI: Governance, Agency, Action» erhalten. Das interdisziplinäre Projekt wird die Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) in Politik, Kunst und Alltag untersuchen. «Performing AI» vereint die Expertise verschiedener soziologischer, künstlerischer und naturwissenschaftlicher Ansätze, um KI als lebendiges soziales und kulturelles Phänomen zu erforschen. Federführend beteiligt sind neben der Universität Freiburg auch die Universität Lausanne, die Zürcher Hochschule der Künste und die Universität Tokyo.
Grenzen neu definieren
«Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, aber es ist ein weiter Begriff, der unterschiedlich definiert und verstanden wird. Unser Ziel ist es, ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, wie KI in verschiedenen Kontexten ‹auftritt› und wirkt», erklärt Dr. Anna Jobin von der Universität Freiburg. «Performing AI»erforscht KI aus einer neuartigen Perspektive, die die Konzepte von Performance und Performativität in den Mittelpunkt stellt. Wir betrachten KI nicht als isoliertes technisches Phänomen, sondern als dynamisches Zusammenspiel von Diskursen, materiellen Prozessen und konkreten Anwendungen.»
Prof. Dr. Christopher Salter, Direktor des Immersive Arts Space an der Zürcher Hochschule der Künste, betont die künstlerische Dimension: «In unserem ‹Immersive Arts Space› erforschen wir, wie KI die Grenzen zwischen Mensch und Maschine in der Kunst immer wieder neu definiert – und vice versa. Dies eröffnet faszinierende Perspektiven für die Kunstpraxis und unser Verständnis für das Verhältnis von Technologie und Kreativität.» Einen weiteren Blickwinkel bringt Dr. Olivier Glassey von der Universität Lausanne ein, der auch das Musée de la main UNIL-CHUV leitet: «Indem wir KI im Alltag und in öffentlichen Räumen wie Museen untersuchen, gewinnen wir wertvolle Einblicke in die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Technologie. Dies ist entscheidend für eine fundierte öffentliche Debatte.» Prof. Dr. Takashi Ikegami von der Universität Tokyo, ein Experte für «Artificial Life», betont die technische Dimension: «Wir untersuchen, wie KI-Systeme in Echtzeit interagieren und agieren können, und welche neuen Möglichkeiten sich daraus für die Forschung für multimodale KI und Verkörperung ergeben.»
Das Projekt «Performing AI» steht im Einklang mit der Strategie der Universität Freiburg, interdisziplinäre Forschung zu fördern und insbesondere gesellschaftliche Frage- und Problemstellungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung zu untersuchen. Es bereichert zudem den neuen interdisziplinären Masterstudiengang «Digital Society» der Universität Freiburg. Rektorin Katharina Fromm unterstreicht die Bedeutung des Projekts: «Diese Forschung wird nicht nur unser Verständnis von KI vertiefen, sondern auch wichtige Impulse für die öffentliche Debatte und zukünftige Technologieentwicklung liefern. Sie zeigt einmal mehr, wie wichtig der interdisziplinäre Ansatz unserer Universität für die Bewältigung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen ist.»
Das Projekt «Performing AI» wird durch den Schweizerischen Nationalfonds gefördert und über einen Zeitraum von 4 Jahren durchgeführt. Es verspricht, neue Erkenntnisse über die Rolle und Wirkung von KI in unserer Gesellschaft zu liefern.