04.09.2008

Ein internationaler Dialekt


Menschen aus nicht weniger als sechs Staaten im Herzen Europas sprechen eine alemannische Mundart, aus noch mehr Staaten stammen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich der Erforschung des Alemannischen verschrieben haben.

Vom 7. bis 10. September 2008 treffen sich Linguistinnen und Linguisten in Freiburg zur 16. "Arbeitstagung zur alemannischen Dialektologie". Das Schweizerdeutsche, Liechtensteinische und Vorarlbergische sind wohl die lebendigsten Mitglieder dieser internationalen Mundartgruppe, aber auch in Frankreich, Deutschland und in Italien sprechen noch immer viele Menschen Alemannisch - ganz abgesehen von den Verwandten in einigen amerikanischen Sprachinseln. Die erste dieser traditionsreichen Tagungen fand 1966 in Zürich statt (damals vertrat der Freiburger Germanist Eduard Studer unsere Universität); die Zusammenkunft war ein so grosser Erfolg, dass sie seither alle drei Jahre an einem Ort im alemannischen Sprachraum stattfindet, ganz ohne Verein und Statuten, aber mit ständig wachsendem Erfolg. Drehten sich die Diskussionen in den ersten Jahren vor allem um sprachgeographische Themen, sind in den letzten Jahren immer stärker dialektsoziologische und variationslinguistische Ansätze in den Vordergrund getreten. Die "Alemannentagung" ist von grosser Bedeutung für den Austausch von Methoden und Ergebnissen zwischen den Dialektologien aller beteiligten Staaten und Universitäten. Eine Tradition und ein besonderes Anliegen seit Beginn ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchs und erfahrene internationale Forschende zu gemeinsamen Diskussionen zusammen zu bringen, in einer zwanglosen Atmosphäre, die zu den Qualitätsmerkmalen dieser ebenso effizienten wie freundschaftlichen Wissenschaftsveranstaltung gehört.



Tagungsprogramm:

www.unifr.ch/gefi/GP2/alemannen

Öffentlicher Eröffnungsvortrag, 8. Sept., 9h15-10h:
Prof. Dr. Jürgen Erich Schmidt (Marburg): Ausnahmslosigkeit des Dialektwandels.

Öffentlicher Schlussvortrag, 10. Sept., 12h-12h45:
Prof. Dr. Andres Kristol (Neuenburg): Die Romania submersa in der westlichen Deutschschweiz.

Ort: Saal A140, Perolles II
Kontakt: Prof. Helen Christen,
helen.christen@unifr.ch