15.12.2008
Eröffnung des nationalen Handschriftenportals e-codices an der Universität Freiburg
Am 15. Dezember 2008 um 17.15 Uhr werden mit einem Klick 333 mittelalterliche Handschriften aus 16 verschiedenen Schweizer Sammlungen in einer neuen Webanwendung weltweit frei zugänglich. Unter www.e-codices.unifr.ch öffnet die virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz ihre Türen.
E-codices, ein nationales Projekt an der Universität Freiburg, digitalisiert die mittelalterlichen Handschriften der Schweiz. Die jahrhundertealten, handgeschriebenen und illuminierten Codices werden dabei vollständig digital reproduziert, mit aktuellen wissenschaftlichen Beschreibungen verknüpft und im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Stadtbibliotheken, Kantonsbibliotheken, Klosterbibliotheken und Archive zwischen Schaffhausen und Genf arbeiten dabei eng mit dem Freiburger Projekt zusammen. So stehen heute bereits 333 mittelalterliche Handschriften aus 16 verschiedenen Schweizer Sammlungen für die kostenlose Betrachtung zur Verfügung; ein Angebot, das laufend erweitert wird.
158'000 Aufnahmen mit grösster Sorgfalt
Bisher wurden über 158'000 digitale Fotografien von Schweizer Handschriften erstellt, die aus Sicherheitsgründen in dreifacher Kopie und an verschiedenen Orten archiviert sind. Die Digitalisierung von Handschriften ist dabei nicht mit der Massendigitalisierung von gedruckten Büchern zu vergleichen: die Belastungen einer wertvollen Handschrift müssen auf ein Mass begrenzt bleiben, das deutlich unter einer durchschnittlichen Benützung des Objekts, z.B. im Lesesaal oder während einer Ausstellung, liegt. Deshalb verfügt e-codices in seinem Digitalisierungsatelier in der Stiftsbibliothek St. Gallen über zwei in Graz entwickelte Spezial-Kameratische und ein geschultes Fotografenteam.
Digitalisierung aller Handschriften der Schweiz
Durch die Förderung von E-lib.ch (Elektronische Bibliothek Schweiz) digitalisiert e-codices bis Ende 2011 insgesamt 100 weitere Handschriften aus verschiedenen Schweizer Bibliotheken. E-lib.ch wird als Gesamtprojekt von der Schweizerischen Universitätskonferenz, dem ETH-Rat und dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie getragen. Bis Ende 2009 kommen aus dem Weltkulturerbe der Stiftsbibliothek St. Gallen jene 355 Handschriften hinzu, die vor dem Jahr 1000 geschrieben wurden. Ein Vorhaben, das von der Andrew W. Mellon Foundation (New York) unterstützt wird.
Die Webanwendung
E-codices ist in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch zugänglich. Die neu entwickelte Webanwendung bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten: Es können entweder alle digitalisierten Handschriften oder nur die Auswahl jeweils einer Bibliothek oder Sammlung angezeigt werden. Ferner lässt sich nach Autor, Signatur, Entstehungszeit oder Entstehungsort browsen. In der 2x1-Ansicht können zwei Seiten nebeneinander betrachtet werden, gleichsam als aufgeschlagenes Buch. Wer möchte, kann die z. T. prachtvoll ausgeschmückten Handschriftenseiten direkt aus e-codices an eine beliebige E-Mail-Adresse versenden. Auch lassen sich die wissenschaftlichen Beschreibungen zu den Handschriften im Volltext oder nach Teilbereichen durchsuchen. Schon heute erarbeiten Forscher aus der ganzen Welt diese wissenschaftlichen Beschreibungen nicht mehr nur für den Druck, sondern exklusiv für e-codices.
Informationen: Link für die Presse (Fotos der Manuskripte, Artikel der New York Times etc.)
http://www.paleography.unifr.ch/presse/
Kontakt: Prof. Dr. Christoph Flüeler, CESG/e-codices, Rue de l'Hôpital 4, 1700 Fribourg, 026 300 79 16, christophe.flueler@unifr.ch
Quelle: Dienst für Kommunikation & Marketing, 026 300 70 34, marcom@unifr.ch
Programm: Vernissage e-codices, Montag, 15. Dezember 2008, 17.15 Uhr, Universität Freiburg, Miséricorde, Saal 3024
Begrüssung: Prof. Guido Vergauwen, Rektor; Marie-Christine Doffey, Direktorin der Schweizerischen Nationalbibliothek
Prof. Christoph Flüeler: Vorstellung des Projekts e-codices, Rafael Schwemmer: Präsentation der neuen Webanwendung
18 Uhr: Apéro