04.12.2009
Weltweit einmaliges Objekt im BIBEL+ORIENT Museum
Das in der Miséricorde beheimatete BIBEL+ORIENT Museum kann seit kurzem ein weltweit einmaliges Objekt präsentieren. Es handelt sich um ein Siegesschwert, das sich wohl ursprünglich in der Hand einer Kultstatue des Kriegsgottes Month befand.
Aus der Hand dieses Gottes empfing der Pharao das Schwert, das ihn autorisierte, einen heiligen, d.h. einen von den Göttern gebilligten Krieg zu führen. In diesem Fall handelt es sich nach der Inschrift auf der Waffe um Pharao Scheschonk (946-925 v. Chr.), einen der wenigen Pharaonen, die in der Bibel namentlich erwähnt werden. Im 1. Buch der Könige (14,25) wird notiert, dass im fünften Regierungsjahr des Königs Rehabeam von Juda Scheschonk gegen Jerusalem gezogen sei. An diesen Feldzug Scheschonks wird auch an der heute noch erhaltenen Außenmauer des großen Amuntempels von Karnak mit einer langen Liste der in Palästina zerstörten Orte erinnert. Scheschonk ist in Juda lange in Erinnerung geblieben wie typisch judäische Knochenamulette beweisen, auf denen Verehrer des Namens Scheschonks zu sehen sind. Die Vorstellung der göttlichen Bewilligung eines Krieges durch Schwertüberreichung, aber auch das Gegenteil, der Entzug dieser Vollmacht, findet sich verschiedentlich in der judäischen Literatur bis in die hellenistische Zeit hinein (Josua 5,13-15; 8,18.26; Ezechiel 30,20-26; 2 Makkabäer 15,15f; vgl. auch Henoch 90,19). Die Neuerwerbung des BIBEL+ORIENT Museums ist daher ein seltenes, faszinierendes Bindeglied zwischen orientalischer Ereignisgeschichte und biblischer Traditionsliteratur.
Das BIBEL+ORIENT Museum (MIS 4219) öffnet seine Türe regelmäßig am Sonntag von 14-17h oder nach Vereinbarung (026-300 73 87; info.bom@unifr.ch). Studierende haben freien Zutritt.
> Foto HR