28.01.2010

Professor Gilbert Casasus ins « comité de suivi de la loi relative aux libertés et responsabilités des universités françaises » gewählt


Gilbert Casasus, Professor an der Philosophischen Fakultät und Vizepräsident des Zentrums für Europastudien an der Universität Freiburg ist ins «comité de suivi de la loi relative aux libertés et responsabilités des universités françaises (loi LRU)» gewählt worden. Er wird Nachfolger der zurücktretenden Françoise Thys-Clément von der belgischen Académie royale.

Das Komitee umfasst 14 Mitglieder: 12 qualifizierte Persönlichkeiten, die von Valérie Pécresse, der Ministerin für Hochschulwesen und Forschung nominiert werden, und zwei Parlamentarier, ein Abgeordneter und ein Senator, die von ihren jeweiligen Versammlungen ernannt werden.

«Dies ist eine Anerkennung für die gesamte Universität Freiburg und für die Qualität ihrer Arbeit» bemerkt Gilbert Casasus. «Das Komitee wollte jemanden, der im Ausland aktiv und französischsprachig ist.» Gilbert Casasus, selber zweisprachig (deutsch-französisch), erwähnt den Fall der Schweiz mit ihren dezentralisierten Strukturen und mit Universitäten, die viel unabhängiger sind als in Frankreich. «Dies wird es uns ermöglichen, uns auf beiden Seiten Fragen zu stellen zu den zukünftigen politischen Herausforderungen im akademischen Kontext Europas.»

Der Verantwortliche des Studienbereichs Europastudien an der Universität Freiburg verdankt seine Nomination auch Professor Édouard Husson, einem Mitglied des Kabinetts von Valérie Pécresse. Professor Husson hat am 5. Dezember 2009 an einen vom Zentrum für Europastudien organisierten Kolloquium teilgenommen und einen Vortrag über den Mythos der Gründerväter in Europa gehalten. Anlässlich seines Aufenthalts an der Universität Freiburg hat er auch mit Isabelle Chassot gesprochen, der Vorsteherin der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport (EKSD) und Präsidentin der EDK. Dieses Treffen bot die Gelegenheit für einen kleinen Überblick über die Reformen an den schweizerischen und französischen Universitäten.

Obwohl die «loi LRU» seit dem Beginn des akademischen Jahres 2007 von zahlreichen Studierendenorganisationen und von den Gewerkschaften der «enseignants-chercheurs» (Lehrpersonen mit Forschungstätigkeit) kritisiert wurde, ist es gemäss Gilbert Casasus nichts als normal, dass sich das französische Bildungssystem neu zu definieren versucht. Die Demokratisierung des Zugangs zum Hochschulstudium nach 1968 war ein Erfolg in Frankreich, das einen höheren Anteil an Studierenden aufweist als beispielsweise die Schweiz. Mit dem aktuellen System gibt es jedoch zu viele Studierende, die ihr Studium nicht bestehen oder abbrechen, auch ist die Ungleichheit zwischen den verschiedenen Universitäten zu gross. Ausserdem ist eines der Ziele der «loi LRU» die Rehabilitation der Geistes- und Sozialwissenschaften, die lange sich selbst überlassen wurden. Dies ist ein Thema, das Professor Gilbert Casasus, dem derzeitigen Präsident des Departements für Historische Wissenschaften der Philosophischen Fakultät, am Herzen liegt.