03.05.2010

Europatag der Universität Freiburg


Schutz der Menschenrechte im 21. Jahrhundert – Fortschritte und Herausforderungen

Der Europarat wurde gegründet, um in ganz Europa gemeinsame demokratische Prinzipien zu entwickeln, mit der Europäischen Konvention für Menschenrechte als wichtigster Grundlage. Aber wie gesichert sind die Fortschritte in Sachen Menschenrechte, die Europa in den letzten 50 Jahren gemacht hat? Ist der Rat den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts noch gewachsen? Ständerat Dick Marty und Nationalrat Andreas Gross, zwei profilierte Mitglieder der parlamentarischen Versammlung des Europarates referieren und diskutieren am 35. Europatag der Universität Freiburg über den Schutz der Menschenrechte, die erzielten Fortschritte und kommende Herausforderungen.

Aus Anlass des gegenwärtigen Schweizerischen Vorsitzes des Ministerkomitees des Europarates führt die Universität Freiburg ihren traditionellen Europatag am 51 Jahrestag von dessen Gründung am 5. Mai 1949 durch. Die Abendveranstaltung unter der Schirmherrschaft des Eidgenössischen Departements für Auswärtige Angelegenheiten ist jener Organisation gewidmet, welcher mit 47 Mitgliedstaaten fast alle Länder Europas angehören. Ständerat Dick Marty und Nationalrat Andreas Gross gehören seit Jahren zu den profilierten Mitgliedern der Versammlung des Europarats und werden an der Universität Freiburg über die Herausforderungen sprechen, denen sich das Gremium im 21. Jahrhundert stellen muss im Ringen um den Respekt der Menschenrechte. Schwierige Fragen, vom Schweizer Minarettverbot über die Diskussionen um Rechte und Pflichten von Migrantinnen und Migranten bis hin zu den autoritären Tendenzen in manchen Mitgliedstaaten werden dabei zur Sprache kommen.

Europa hat für die zweisprachige Universität Freiburg, die an der Schnittstelle zweier wichtiger europäischer Kulturräume liegt, traditionell einen hohen Stellenwert. Europäische Sprachen, Wirtschaft, Kultur und Geschichte spielen eine zentrale Rolle in Forschung und Lehre, bereits seit über 30 Jahren führt die Hochschule deshalb einen Europatag durch. Mit dem seit 12 Jahren bestehenden Institut für Europarecht und dem 2008 gegründeten interfakultären Zentrum für Europastudien wird in Freiburg europaspezifisches Wissen auf der Basis wissenschaftlicher Forschung im intensiven Dialog mit der politischen, wirtschaftlichen und juristischen Praxis generiert und weitergegeben. In diesem Sinne hat die Universität Freiburg den diesjährigen Europatag ausgebaut. So findet ebenfalls am 5. Mai die BENEFRI-Tagung im Europarecht zur Auslegung und Anwendung des Personenfreizügigkeitsabkommens Schweiz EU statt und es werden zwei weitere Vortragsveranstaltungen und Podiumsdiskussionen durchgeführt unter dem Titel „Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Osteuropa als Wachstumslokomotive des 21. Jahrhunderts“ und „Die Übersetzung und ihre Mittlerfunktion zwischen Ost und West“.

Vortragsveranstaltung und Podiumsdiskussion: „Der Europarat und der Schutz der Menschenrechte – Fortschritte und Herausforderungen“, Mittwoch 5. Mai 2010, 17.15, Auditorium „Joseph Deiss“, Universität Pérolles 2, Bd de Pérolles 90, 1700 Freiburg

Weitere Veranstaltungen am Europatag der Universität Freiburg, 5. Mai 2010

BENEFRI-Tagung im Europarecht des Instituts für Europarecht:
Das Personenfreizügigkeitsabkommen Schweiz-EU: Auslegung und Anwendung in der Praxis“
9.15 – 16.15 Uhr, Hörsaal A 140, Universität Pérolles 2, Bd de Pérolles 90, 1700 Freiburg

Vortragsveranstaltung und Podiumsdiskusion:
„Die Übersetzung und ihre Mittlerfunktion zwischen Ost und West“
14.00 – 16.00 Uhr, Senatssaal, Universität Miséricorde, Av. de l’Europe 20, 1700 Freiburg

Vortragsveranstaltung und Podiumsdiskussion:
„Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Osteuropa als Wachstumslokomotive des 21. Jahrhunderts“
14.15 – 16.15 Uhr, Hörsaal G140, Universität Pérolles 2, Bd de Pérolles 90, 1700 Freiburg

Auskünfte: Zentrum für Europastudien, Prof. Dirk Morschett, 026 300 84 17, dirk.morschett@unifr.ch


Institut für Europarecht, Rechtswissenschaftliche Fakultät

Personenfreizügigkeit auf dem Prüfstand

Das Personenfreizügigkeitsabkommen ist das umstrittenste Abkommen der bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU. Obwohl dieses Abkommen nicht auf einer vollständigen Übernahme des Unionsrechts durch die Schweiz beruht, ist nach der Unterzeichnung des Abkommens eine Parallelität der Rechtsentwicklung in der Schweiz und der Europäischen Union zu verzeichnen. An der Tagung in Freiburg soll diese Rechtsentwicklung anhand von ausgewählten aktuellen Beispielen aus der schweizerischen Rechtspraxis dargestellt und analysiert werden. Daneben werden auch grundlegende Fragen und Probleme des Freizügigkeitsrechts behandelt.

Roland Bieber, emeritierter Professor der Universität Lausanne und einer der international renommiertesten Experten auf dem Gebiet des Europarechts, wird gleich zu Beginn der Tagung über die Bedeutung der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für die Auslegung völkerrechtlicher Verträge der EU referieren. Zudem wird Lorenz Bösch, ehemaliger Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen und Regierungsrat des Kantons Schwyz, am Beispiel des Freizügigkeitsabkommens darlegen, welchen politischen Herausforderungen sich die Kantone im Rahmen der Umsetzung der bilateralen Verträge stellen müssen.

Familiennachzug, Anerkennung der Diplome und Sozialversicherungen
Neben den grundsätzlichen Aspekten werden auch ausgewählte Bereiche thematisiert; wie unter anderem der im Freizügigkeitsabkommen geregelte Familiennachzug, welchen der Bundesrat „strenger“ handhaben möchte. So kann beispielsweise einem Arbeitnehmer der Familiennachzug verweigert werden, wenn er in der Schweiz keine „angemessene“ Wohnung finanzieren kann. Einen weiteren Problembereich stellt die fehlende Anerkennung schweizerischer Diplome im EU-Raum dar. Auf diesen Umstand hat eine anfangs Jahr veröffentlichte Umfrage des Integrationsbüros des Bundes hingewiesen. Schliesslich beleuchtet die Tagung auch ausgewählte Gesichtspunkte des Sozialversicherungsrechts.

Zeit und Ort:
9.15 bis 16.15 Uhr, Saal A 140, Universität Pérolles 2, Bvd de Pérolles 90, 1700 Freiburg
Weitere Informationen: www.unifr.ch/euroinstitut
Auskünfte: Institut für Europarecht, euroinstitut@unifr.ch oder 026 300 80 90



Zentrum für Europastudien, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät

Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Osteuropa als Wachstumslokomotive des 21. Jahrhunderts

Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät widmet sich im Rahmen des Europatages mit hochkarätigen Referenten dem Thema der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Osteuropa. Diese können aufgrund des hohen langfristigen Wachstums in Osteuropa eine wesentliche Stütze der künftigen Wirtschaftsentwicklung der Schweiz ausmachen.

Mit Dr. Luzius Wasescha, dem Chefunterhändler der Schweiz bei der WTO, Sergej Maguta, Stellvertreter des Russischen Botschafters in der Schweiz, und Dr. Jan Atteslander, Leiter Aussenwirtschaft bei economiesuisse, beleuchten drei ausgesprochene Experten diese Thematik aus verschiedenen Perspektiven. Nach den Referaten stellen sich die Experten den Fragen des Publikums. Moderation: Professor Dirk Morschett, Chair for International Management, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät.

Zeit und Ort:
14.15 -16.15 Uhr, Hörsaal G140, Universität Pérolles 2, Bvd de Pérolles 90, 1700 Freiburg
Weitere Informationen: www.unifr.ch/zeus




Zentrum für Europastudien, Philosophische Fakultät


Die Übersetzung und ihre Mittlerfunktion zwischen Ost und West

An der Philosophischen Fakultät wird anlässlich des Europatages 2010 die Rolle der literarischen Übersetzung als Mittler zwischen Ost und West in Europa thematisiert.
Es referieren und diskutieren Nicole Bary, Übersetzerin und Lektorin zeitgenössischer deutscher Literatur und Leiterin der Association littéraire allemande „Le Roi des Aulnes“, Paris sowie Marco Baschera, Titularprofessor für Moderne Französische Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Dieser Anlass findet mit der Unterstützung der Kulturabteilung der Französischen Botschaft in Bern statt.

Zeit und Ort: 14.15 -16.15 Uhr, Senatssaal, Universität Miséricorde, Av. de l’Europe 20, 1700 Freiburg
Weitere Informationen: www.unifr.ch/zeus

> FOTOS [Ab 6/05/2010]

Quelle: Dienst für Kommunikation und Medien, Universität Freiburg, 026 300 70 34, communication@unifr.ch