18.06.2010

Wohlstand führt zu einer Invasion fremder Arten


Nicht das Klima und die geografische Lage, sondern vielmehr der Wohlstand und die Bevölkerungsdichte einer Region führen zu einer Zunahme an invasiven Arten. Zu diesem Schluss kommt die Studie einer internationalen Forschungsgruppe unter Beteiligung der Universität Freiburg.



Internationaler Handel, Warentransport und Reisetätigkeit haben im Laufe der letzten 50 Jahre massiv zugenommen. Die internationale Studie einer Gruppe mit den Freiburger Biologen Dr. Sven Bacher und Prof. Heinz Müller-Schärrer untersuchte eine ungewollte Folge dieser menschlichen Aktivitäten: Die signifikant angestiegene Migration von fremden Arten. Von Pflanzen über Pilze und Insekten bis hin zu Fischen, Vögeln, Reptilien und Säugetieren haben zahllose Exoten im Schlepptau des Menschen neue Lebensräume erobert. Nicht alle dieser unerbetenen Einwanderer führen in der neuen Heimat zu Problemen; tatsächlich ist es nur ein kleiner Teil, der zu den so genannten invasiven Arten gehört (beispielsweise der Asiatische Marienkäfer oder der Japanische Knöterich). Diese Problemarten können allerdings enorme Schäden anrichten, indem sie einheimische Flora und Fauna verdrängen und ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen.



Die Studie konnte zeigen, dass nicht, wie bisher oft angenommen, die geografische Situation oder Veränderungen des Klimas die wichtigsten Faktoren für die Migration von Arten sind, sondern der Wohlstand und die Bevölkerungsdichte. Dies erklärt auch, weshalb in Europa besonders viele invasive Arten beobachtet werden können; auf unserem Kontinent treffen die hohe Lebensqualität mit einer ebenfalls hohen Bevölkerungsdichte zusammen.

Die Studie stützt sich auf die Datenbank des europäischen Projekts Daisie (Delivering Alien Invasive Inventory for Europe), welches über die letzten drei Jahre gebietsfremde Arten registriert hat. Angesichts des grossen Schadenspotentials mancher invasiver Arten und der enormen Schwierigkeit, diese zu bekämpfen, wenn sie sich schon etabliert haben, fordert die Studie eine bessere Prävention und Früherkennung neu eingeschleppter Arten. Die Forschungsresultate wurden kürzlich im amerikanischen Fachjournal PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America) publiziert.

Kontakt: Dr. Sven Bacher, Departement für Biologie, Universität Freiburg, 026 300 88 22, sven.bacher@unifr.ch

Artikel in PNAS: http://www.pnas.org/content/early/2010/06/02/1002314107.full.pdf+html?sid=67c5ac03-2d0a-45ec-9f96-12f3159f87fc